Den Haag. Die sich neu bildende Regierung in den Niederlanden erwägt die Einführung einer kilometerabhängigen Maut für Lkw. Das geht aus den Verhandlungen zu einer neuen Regierungskoalition hervor, berichtet das niederländische Fachmagazin „Logistiek“. Wie genau die Maut aussehen, sei noch unklar.
Die Maut sei Teil eines umfassenden, ambitionierten Klimaplans, „zu dem jeder Sektor seinen Beitrag leisten soll“, zitiert der öffentlich-rechtliche Nachrichtensender NOS aus dem Verhandlungsumfeld. Demnach soll die Maut für ältere Fahrzeuge, die die Umwelt stark mit Abgasen belasten, höher ausfallen, als für „umweltfreundlichere“ Fahrzeuge. Offizielle Stellungnahmen zu den Mautplänen gibt es noch nicht.
Maut könnte eine Milliarde Euro jährlich einbringen
Die an den Regierungsverhandlungen beteiligten Parteien „D66“ – eine linksliberale Partei – und die christlich-demokratische „Christen Unie“ hatten die Einführung einer kilometerabhängigen Lkw-Maut in ihr Wahlprogramm geschrieben. Laut Berechnungen des niederländischen Zentralen Planbüros könnte eine solche Maut rund eine Milliarde Euro pro Jahr in die niederländische Staatskasse spülen könnte.
Die ersten Reaktionen der niederländischen Transportwirtschaft sind unterschiedlich. Der Unternehmensverband für Transport und Logistik TLN lehnt eine Maut allein für Lkw ab. Eine Abgabe mache nur dann Sinn, wenn sie für alle Verkehrsteilnehmer gelte. Auch die Verladerorganisation EVOFenedex ist gegen die Maut.
Der Unternehmensverband der Güterzugbetreiber Koninklijk Nederlands Vervoer (KNV) hingegen sieht in den Mautplänen eine logische Konsequenz. „Auch unsere Nachbarländer haben solche Systeme“, sagte KNV-Direktor Ad Toet. Die bisherige niederländische Verkehrsministerin Melanie Schultz ist gegen eine Abgabe. Sie würde vielmehr auf neue Technologien wie Platooning setzen, meldet „Logistiek“. (kw)