Amsterdam. Die niederländische Gewerkschaft FNV hat das niederländische Logistikunternehmen Königliche Rotra wegen zu niedriger Bezahlung seiner Lkw-Fahrer vor Gericht verklagt. FNV bemängelt, dass Rotra seinen rumänischen Lkw-Fahrern lediglich 288 Euro pro Monat bezahle und die niederländischen Fahrer nicht nach den gültigen Tarifvereinbarungen für die Niederlande entlohne. Rotra weist die Anschuldigungen, illegal zu handeln, zurück.
„Die niederländischen Fahrer bekommen nicht alle Stunden bezahlt, die sie für Rotra arbeiten”, lässt sich Edwin Atema von FNV im niederländischen Fachmagazin Logistiek zitieren. Die rumänischen Fahrern müssten neben ihrem Lohn von 288 Euro im Monat wochenlang in ihren Fahrerkabinen wohnen. FNV möchte, dass Rotra zu diesen Vorwürfen unter Eid vor Gericht aussagt.
Unternehmen weist Vorwürfe zurück
Das 860 Mitarbeiter zählende Familienunternehmen Königliche Rotra aus Doesburg westlich von Arnheim fühlt sich nicht schuldig. Man halte sich an die geltenden Sozialvorschriften, sowohl bei der Behandlung der niederländischen, als auch bei der Entlohnung der rumänischen Fahrer, sagte Unternehmenssprecher Guss van Groningen gegenüber der niederländischen Lokalzeitung De Gelderlander. Die rumänischen Fahrer seien bei der Firma Roelofsen Transport angestellt, die allerdings zur gleichen Holding gehört wie Rotra. Die Fahrer würden über eine rumänische Firma angeheuert und nach rumänischen Sozialvorschriften entlohnt. Dass die Rumänen in den Fahrerkabinen wohnen müssten, sei nicht der Fall.
Bereits im April hatte FNV Rotra über die Vorwürfe unterrichtet. Auch damals hatte Rotra, das vor allem in den Niederlanden und Belgien tätig ist, die Vorwürfe als unbegründet zurückgewiesen. Rotra wird zurzeit von der niederländischen Verkehrsaufsichtsbehörde als „bevorzugtes Unternehmen” behandelt, wodurch weniger Kontrollen als gewöhnlich anfallen. Laut FNV hat die Aufsichtsbehörde diese Einstufung zurückgezogen. Rotra gibt an, davon nichts zu wissen. (kw)