Berlin. Jahrzehnte nach den ersten Plänen unternimmt das Land Niedersachsen einen neuen Anlauf für den Bau eines Flüssiggas-Terminals in Wilhelmshaven. Die Landesregierung arbeite an einer abgespeckten Variante der ursprünglich geplanten Anlage, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) dem Wirtschaftsmagazin „Capital”. Damit solle das Projekt für Investoren attraktiver werden.
Der Neustart ist eine Folge des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine und könnte die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas reduzieren. Trotz ausgiebiger Vorarbeiten hatte der Energiekonzern Eon die Pläne für ein deutsches Flüssiggas-Terminal im Jahr 2008 gestoppt, weil er bei geschätzten Investitionskosten von bis zu 1,5 Milliarden Euro keine wirtschaftliche Perspektive für das Projekt sah.
Um die Baukosten zu reduzieren, könnte das Flüssiggas nicht an Land, sondern an Bord der Spezialtanker regasifiziert werden, sagte Lies. „Wir sind in engen Gesprächen, das Terminal eher in einer reduzierten Form zu machen, die aber auch den Gastransfer möglich macht”, sagte Lies. „Ich könnte mir vorstellen, dass die Investitionen dann vielleicht bei einem Zehntel liegen”, betonte der Minister gegenüber der Zeitschrift
Derzeit decken Importe aus Russland knapp 40 Prozent des deutschen Gasbedarfs. Als Reaktion auf die russisch-ukrainischen Gaskonflikte haben zuletzt auch Staaten wie Polen und Litauen den Bau eigener Terminals für Flüssiggas (LNG) begonnen. Sie sollen bald in Betrieb gehen. (sno)