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Bundesregierung: Handelskrieg mit USA abwenden

28.03.2025 14:41 Uhr | Lesezeit: 2 min
Donald Trump spricht beim Dinner im Building Museum, am Sonntag den 19. Januar 2025, in Washington, Ehefrau Melania Trump im Hintergrund und weitere Leute hören zu, rechts die amerikanische Flagge
Der Präsident der Vereinigten Staaten Donald Trump hat Zölle auf Autoimporte von 25 Prozent angekündigt (Symbolbild)
© Foto: Evan Vucci/ASSOCIATED PRESS /picture alliance

US-Präsident Donald Trump kündigt Autozölle an - das trifft Europa hart. Dazu äußert sich neben der Bundesregierung auch Niedersachsens Ministerpräsident Weil. Welche Auswirkungen die US-Zölle auf die Autobauer haben könnten zeigt eine aktuelle Studie.

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(Dieser Artikel wurde am 28. März um 14:41 Uhr um die Reaktion der Bundesregierung aktualisiert)

Die geschäftsführende Bundesregierung hofft nach den von US-Präsident Donald Trump angekündigten höheren Zöllen auf Autoimporte noch auf eine Verhandlungslösung. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte, man setze darauf, in Gesprächen mit den Vereinigten Staaten zu Einigungen zu kommen, die einen Handelskrieg womöglich abwenden.

Bereits am 3. April sollen Zusatzabgaben von 25 Prozent auf Autoimporte in die USA in Kraft treten, wie Trump angekündigt hatte

Hebestreit verwies auf Aussagen des geschäftsführenden Kanzlers Olaf Scholz (SPD), der davor gewarnt habe, dass man auf einen falschen Weg einbiege, der am Ende nur Verlierer kenne.

Für Handelspolitik ist die EU-Kommission zuständig. Hebestreit sprach für den Fall der US-Autozölle von entschlossenen Gegenmaßnahmen der EU. Ein Sprecher des geschäftsführenden Wirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) sagte, der Instrumentenkasten sei sehr breit.

Niedersachsen: Weil sieht „kleine Frist“ für Zoll-Verhandlungen

Nach der Ankündigung neuer Zölle aus den USA sieht auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil noch ein Zeitfenster für Verhandlungen. Es gebe noch eine „kleine Frist“, um zu versuchen, das Inkrafttreten der Zölle zu verhindern, sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk, schon bevor sich die Bundesregierung zu Wort gemeldet hatte. Aber: „Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es nicht gelingt.“ 

„Die Erfahrungen mit anderen Ländern zeigen, dass Donald Trump in vielerlei Hinsicht unberechenbar ist“, sagte Weil. Europa müsse sich darauf vorbereiten, dass es nicht in letzter Minute gelinge, einen Zollkrieg abzuwenden. Auf die Frage, ob der Handelskrieg eröffnet sei, sagte er: „Noch nicht, aber das Risiko besteht.“

Weil sprach von einem Rückschlag nicht nur für die europäische, sondern auch die amerikanische Autoindustrie. Die Industrie sei weltweit vernetzt, viele Zulieferteile würden nicht mehr in den Vereinigten Staaten produziert, daher dürfte auch dort alles deutlich teurer werden. „Insofern trifft Donald Trump mit seiner Politik zunächst einmal auch die eigenen Wählerinnen und Wähler“, sagte Weil, der auch im VW-Aufsichtsrat sitzt.

Europa sei eine „sehr, sehr starke Wirtschaftsmacht“, betonte Weil. Für Gegenmaßnahmen der EU springe die US-Techindustrie ins Auge. „Es wäre ganz falsch, jetzt irgendetwas auszuschließen.“ Die vermutlich noch härteren Folgen, auch struktureller Natur, müssten die Amerikaner selbst befürchten. Er mahnte: „Europa soll sich nicht kleiner machen als es ist.“

Deloitte: Autoexporten in die USA droht zweistelliges Minus

Außerdem zeigt eine Studie auch die möglichen Auswirkungen auf Deutschland auf: Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle würden für die deutschen Autoexporte in die USA nach Berechnungen von Deloitte einen schweren Einbruch bedeuten.

Die Ausfuhren von Fahrzeugen und Autoteilen in die USA könnten demnach um bis zu 29 Prozent sinken. Das würde einem Minus von 8,2 Milliarden Euro entsprechen, wie die deutsche Zentrale der internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Unternehmensberatung in München mitteilte.

Verlagerung der Produktion in die USA wäre teuer

Die Deloitte-Berechnungen basieren auf Daten des Global Trade Analysis Project, einem internationalen Forschungsnetzwerk zur Analyse von Handelsströmen. Insgesamt hätten die deutschen Hersteller im vergangenen Jahr 1,3 Millionen Pkw in den Vereinigten Staaten verkauft, sagte Harald Proff, der Leiter der weltweiten Deloitte-Autosparte.

Demnach könnten die bereits mit eigenen Werken in den USA vertretenen deutschen Autohersteller ihre Produktion nicht einfach dorthin verlagern, da die dortigen Werke bereits zu 70 Prozent ausgelastet seien. „Hier wären erhebliche Investitionen in neue Produktionskapazitäten notwendig“, sagte Proff.

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