Bonn. Die LKW-Mautdaten sind die Grundlage eines neuen Index, mit dem die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland schneller und genauer dokumentiert werden soll. Das Institut zur Zukunft der Arbeit GmbH (IZA) in Bonn hat diesen Index konzipiert, der so schnell und zuverlässig die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wiedergibt wie kein anderer, sagte sein Entwickler, Nikos Askitas, der VerkehrsRundschau.
Der Gedanke, der dahintersteckt: „Die Transportaktivitäten können gleichgesetzt werden zur Produktion eines Landes", so der Wissenschaftler. Angesichts des hohen Anteils der Just-in-time-Belieferung seien LKW-Transporte ein guter Indikator für die Produktion. Die Veränderungen folgender Größen von mautpflichtigen LKW auf Autobahnen sollen dabei in den Toll-Index eingehen: die Zahl der Fahrten, die gefahrenen Kilometer sowie die Zahl der ein- und ausfahrenden Fahrzeuge an den Grenzübergängen. Alle Daten werden vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) zur Verfügung gestellt.
Bislang gibt es als einzigen monatlichen Indikator für die Entwicklung des Wirtschaftswachstums in Deutschland den Produktionsindex des produzierenden Gewerbes. „Der Index erscheint jedoch etwa 38 Tage nach Ablauf des Monats, beruht zum Teil auf Schätzungen und kann noch sechs Monate danach korrigiert werden", sagt Askitas. Die Daten für den Toll-Index hingegen sind Realdaten und liegen derzeit drei Wochen nach Monatsende vor. Das IZA und das BAG führen jedoch erste Gespräche darüber, die Daten möglicherweise noch zeitnäher zur Verfügung zu stellen. Auch die Logistikbranche könne laut Askitas von dem Toll-Index profitieren. „Die Unternehmen können monatlich vergleichen, ob sie über oder unter der Marktentwicklung liegen", sagt Askitas. (cd)
Mehr dazu in der aktuellen Ausgabe der VerkehrsRundschau sowie im Internet unter http://idsc.iza.org/tollindex
Margard Ody