Effizienzsteigerung durch Robotik: Trends in der Lagerautomatisierung

Automatisierung und Robotik sind in der Intralogistik weiter auf dem Vormarsch. Die Vorteile gegenüber einem manuellen Betrieb klingen denn auch einleuchtend: Automatisierte Lagersysteme und Transportroboter kennen keine Müdigkeit und keinen Feierabend und können somit bei konstanter Qualität für enorm hohe Produktivität im Lager sorgen. Der Fach- und Arbeitskräftemangel, der sich angesichts des demografischen Wandels in den nächsten Jahren eher verschärfen als entspannen dürfte, ist ein weiteres Argument pro Roboter und Co. Die steigende Relevanz der Automatisierung zeigen auch Ergebnisse einer Studie, die Systemintegrator Unitechnik Ende 2024 mit rund 150 Teilnehmern unterschiedlicher Branchen durchgeführt hat. Demnach setzen 48 Prozent Robotiktechnologie zur Unterstützung in der Intralogistik ein. Drei Viertel wollen in Zukunft darin investieren. Das größte Potenzial sehen die meisten Umfrageteilnehmer mit jeweils 41 Prozent im Materialtransport im Logistikzentrum sowie in der Kommissionierung, wie beispielsweise durch Pick-Roboter. Ein Wort, das im Kontext der Lagerautomatisierung fast schon in inflationärer Häufigkeit gebraucht wird, ist die Skalierbarkeit: Lagersysteme und Roboterflotten könnten mit dem individuellen Lager- und Kommissionierbedarf pro-blemlos mitwachsen, versprechen die Intralogistikanbieter. Dieses Prinzip steckt auch in der DNA von Autostore. In dem Kompaktlager im Würfeldesign werden Lagerbehälter nebeneinander und übereinander gestapelt und von Robotern direkt zu den angeschlossenen Ports für die Bestellabwicklung geliefert. Dank ihres modularen Designs können Autostore-Systeme beliebig erweitert werden. Pickroboter für Autostore Neu ist, dass Autostore nach der Bereitstellung der Ware auch die Kommissionierung automatisiert, und zwar dank eines KI- und robotergestützten Systems namens CarouselAI. Der auf der diesjährigen LogiMAT gezeigte Pickroboter wurde gemeinsam mit dem Robotikunternehmen Berkshire Grey entwickelt. Bestehende Kunden können das CarouselAI-Upgrade nachrüsten - ab diesem Sommer soll es laut Autostore in den EMEA-Märkten und Nordamerika verfügbar sein. Eine neue Generation von Lagerrobotern stellte der österreichische Automatisierungsspezialist Knapp vor. Auch das sogenannte AeroBot-System, bestehend aus einem Regalsystem und dazu passenden mobilen Robotern, ist laut Anbieter beliebig erweiterbar. Die AeroBots können dank der sogenannten Lidar-Technologie autonom und ohne Führungslinien dreidimensional durch das gesamte System fahren und quasi am Regal "hochklettern". Sie fahren sogar unter dem Regalsystem zur effizientesten Routenfindung. Knapp durfte sich für sein neues AeroBot-System in Stuttgart über den "Best Product"-Award der LogiMAT-Veranstalter freuen. Auch SSI Schäfer springt auf den Bot-Zug auf. So hat der auf Fördertechnik spezialisierte Intralogistikanbieter auf der LogiMAT seine sogenannte "FastBots Solution" angekündigt. Die FastBots übernehmen in einem eingezäunten Bereich Transporte zwischen Lagersystem, Arbeitsplatz oder Kommissionierstation und werden über einen Flottencontroller gesteuert. Dabei könne das System eine Leistung von bis zu 10.000 Doppelspielen pro Stunde erzielen, verspricht SSI Schäfer. "Starre Fördertechnik-Loops in hochautomatisierten Lagern werden den hochdynamischen Anforderungen vieler Unternehmen nicht mehr gerecht. Sie benötigen flexiblere Abläufe, skalierbare Systeme und die Möglichkeit, ihre Anlagen jederzeit an geänderte Rahmenbedingungen anzupassen", betont Elmar Issing, Senior Vice President Solutions Architecture & Innovations bei SSI Schäfer. AMR-Steuerung per Open Source "Die Zukunft der Intralogistik gehört den autonomen mobilen Roboterflotten", ist Alice Kirchheim, Institutsleiterin am Fraunhofer IML, überzeugt. Entsprechend steige der Bedarf an Flottenmanagementlösungen. Mit "Aulis" haben die Forschenden aus Dortmund ein herstellerunabhängiges Steuerungssystem für Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) und Autonome Mobile Roboter (AMR) entwickelt. Ein Schlüssel für die einfachere Integration von Fahrzeugen unterschiedlicher Hersteller sei die Verwendung der De-facto-Standards VDA 5050 und M2X. "Alles auf Grundlage von Open-Source-Schnittstellen und -Basismodulen, was die Integrationskosten erheblich senkt", betont Kirchheim. Apropos Kosten: Dieser Aspekt führt das Ranking potenzieller Risiken oder Hindernisse bei der Integration von Robotik unangefochten an, wie ein abschließender Blick auf die oben bereits zitierte Studie von Unitechnik verrät. 67 Prozent scheuen die hohen Investitionskosten, die der Einsatz beziehungsweise die Integration von Robotik-Lösungen mit sich bringen. Gefolgt von zwei Themen, die die Implementierung solcher Systeme betrifft: Schnittstellenintegration (43 Prozent) und die Umsetzung der Sicherheitsanforderungen (38 Prozent).