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Deutsche Bahn will beim Güterverkehr umsteuern

12.06.2020 10:09 Uhr
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DB-Cargo-Chefin Nikutta: „Wir machen Schienengüterverkehr so einfach wie Online-Shopping“
© Foto: Max Lautenschläger/Deutsche Bahn AG

Die neue DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta verfolgt ehrgeizige Ziele: Bis 2030 will die Bahn 25 Millionen Lkw-Sendungen von der Straße auf die Schiene verlagern.

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Berlin. DB Cargo will mit aller Macht versuchen, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern. „Wir wollen in allen drei Segmenten wachsen: im Einzelwagenverkehr, im Kombinierten Verkehr und im Ganzzugverkehr“, kündigte Sigrid Nikutta, seit 1. Januar 2020 Vorstandsvorsitzende von DB Cargo und Mitglied im Vorstand der Deutschen Bahn (DB), gestern auf einer telefonischen Pressekonferenz an.

Bis 2030 sollen 50 Millionen Lkw auf die Bahn verlagert werden, die Hälfte davon will DB Cargo übernehmen 

Nikutta nannte eine weitere Zahl: Bis 2030 will DB Cargo 25 Millionen Lkw-Fahrten von der Straße auf die Schiene verlagern. Eine ehrgeiziges Vorhaben, wenn man bedenkt, dass seit 2011 die Verkehrsleistung von DB Cargo im jeden Jahr gesunken ist. Nikutta erklärte die Zahl mit dem Ziel der Politik, aber auch dem Ziel der DB, bis 2030 im Güterverkehr den Anteil der Schiene  im Modal Split in Deutschland von derzeit 18 bis 19 Prozent auf 25 Prozent zu steigern. Das entspricht laut Nikutta 50 Millionen Lkw-Fahrten mehr, von denen DB Cargo sich die Hälfte, also 25 Millionen Lkw-Fahrten, erhofft.

Die DB-Cargo-Chefin stellte die beiden Säulen ihrer Strategie vor: zum einen Wachstum, zum anderen Innovation und Schlagkraft. Zur Wachstumsstrategie gehört bei DB Cargo, dass das Unternehmen sein Angebot ausweiten möchte. So soll der Einzelwagenverkehr ausgebaut werden, wie Nikutta bekräftigte. Dabei werden Einzelwaggons oder Lastwagen bei Kunden abgeholt und in Rangierbahnhöfen zu langen Zügen zusammengestellt. Das Angebot lasse sich wahrscheinlich verfünffachen, sagte Nikutta.

Im Einzelwagenverkehr sollen vor allem Transporte über Nacht ausgebaut werden, in diesem Jahr etwa zwischen Hamburg und Köln sowie Köln und Berlin.

Früher habe man bei der DB-Tochter das Angebot erhöht, wenn die Nachfrage gestiegen sei. „Das drehen wir jetzt um: Jetzt erweitern wir das Angebot und werden aggressiv um unsere Kunden werben“, kündigte sie an. So habe DB Cargo bereits im April mehr Trassen bestellt, um für den Hochlauf nach der Corona-Krise gewappnet zu sein. Auch habe das Unternehmen im letzten Jahr 1000 neue Mitarbeiter eingestellt und werde auch in diesem Jahr trotz Corona weitere Mitarbeiter einstellen.

Qualität und Pünkltichkeit im Schienengüterverkehr soll sich verbessern

Mit der Ausweitung des Angebots will Nikutta aber auch dafür sorgen, dass die Qualität im Schienengüterverkehr sich verbessert. Unpünktliche Züge waren in der Vergangenheit immer ein Argument für Verlader und Spedition, nicht die Bahn zu nutzen. In den Corona-Zeiten habe DB Cargo bewiesen, dass bei weniger Verkehren die Bahn auch pünktlich sein kann. Mit mehr Zugangeboten und der Erweiterung der personellen Kapazitäten will DB Cargo nun versuchen, diese bessere Qualität auch künftig liefern zu können. Zudem will DB Cargo Kunden mit einem besseren Service überzeugen. „Bis zum Ende des Jahres werden alle Güterwagen mit GPS und Sensorik ausgestattet sein“, kündigte Nikutta an. Dann sollen die Kunden nachvollziehen können, wo sich ihre Ware gerade befindet.  

Zudem sollen sich Strukturen und Kundenansprache verändern. „Wir machen Schienengüterverkehr so einfach wie Online-Shopping“, sagte Nikutta. Die Bahn werde „aktiv bis hin zu aggressiv“ auf Kunden zugehen. (dpa/ag/cd)

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