Neue Reifen

Neue Reifen „AA“lglatte Konzepte in der dritten Generation Neue Reifen sind das Ergebnis des Reifenlabels, das erste spritsparende Dreier-Serien und schicke Studien künftiger AA-Reifen bringt. Der König von Mallorca (respektive Dülmen), Jürgen Drews, gab alles, um die produktorientierte, seriöse Stimmung am Goodyear-Stand etwas aufzulockern. Der nimmermüde Entertainer warf sich für Doc Stop ins Zeug und sorgte so für einen vollen Stand. Da gingen die ersten Reisebusreifen Marathon Coach und Ultra Grip Coach fast genauso unter wie die „Air Maintenance Technology“, die permanent für korrekten Reifendruck sorgen soll. Dabei möchte man die nötige Luft über eine miniaturisierte Pumpe im Reifen selbst erzeugen und nicht auf den Kesselvorrat des LKW oder Trailers zurückgreifen, wie es vergleichbare Systeme tun, die vor allem in Südamerika häufig genutzt werden. Goodyear hofft, mit AMT bald in Serie gehen zu können, was Henk van Tuyl, der Cheftechniker für Nutzfahrzeugreifen in Europa, auch für den ersten AA-gelabelten Pneu erwartet. Erreicht werden soll das über den erwarteten Mix aus neuen Mischungen, Profilen und entsprechenden Fortschritten in der Produktion. Das A-Label bei der Kraftstoffeffizienz schafft Goodyear bereits beim Trailerpneu LHT II in den Größen 385/55 R 22,5 und 435/50 R 19,5. Auf dem Weg in Richtung „AA“ ist auch Conti: Die Hannoveraner stellen ab nächstem Jahr ihr komplettes Reifenportfolio auf die Generation „3“ um und starten dazu ebenfalls mit dem Omnibusreifen „Coach“. Auch die Niedersachsen überarbeiteten entsprechend die komplette Konstruktion samt der Gummimischung. Der in Hannover erstmals gezeigte Trailerreifen Eco-Plus HT 3 wird so das „A“ in Sachen Energieeffizienz erreichen, womit man mit Goodyear gleichgezogen hätte. Außerdem hat Conti in Sachen Runderneuerungsfähigkeit nochmal draufgepackt und das im Wortsinn: Ein neues „Goods casting“ mit steiferem Gürtelpaket soll Haltbarkeit und Runderneuerungsfähigkeit erhöhen. Die vermeintlichen AA-Reifen wurden auch bei Conti nur als schicke Studie auf dem MAN Concept S gezeigt. Die Label-Werte gelten nur für Neureifen Sehr realistisch ging Michelin das Thema Labeling an und verwies auf die Tatsache, dass die Werte nur für neue Reifen gelten: Schon bei den Dimensionen ändert sich der Rollwiderstand, aber auch Abrieb und zunehmendes Reifenalter setzen den Pneus und damit deren Einstufung zu. Bei Michelin heißt die neue Fernverkehrsreifen-Generation X-Line Energy und ersetzt die Energy-Saver-Green-Reihe. Angeboten werden die Neuen in den Dimensionen 315/70 R 22,5 Z und D (Rundumbereifung respektive Antriebsachse), sowie als 385/55 R 22,5 T für die Trailerachsen. Letztere schaffen in Sachen Energieeffizienz natürlich auch Level A, die anderen Level B. Auch Michelin ging ans Eingemachte und konstruierte die Pneus komplett neu, wobei die Franzosen traditionsgemäß auf eine besonders robuste Karkasse achteten. Die Lebensdauer der Vorderachsreifen soll um bis zu 20 Prozent gestiegen sein, bei den Trailerreifen will man sie um bis zu zwölf Prozent erhöht haben. Aber auch bei den Tiefladerreifen legte Monsieur „Bib“ nach: Der neue X-Line Energy T für Tieflader soll nach internen Michelin-Tests gegenüber dem XTE2+ gleicher Dimension (265/70 R 19,5) pro Achse bis zu 0,4 Liter Sprit sparen. Auch hier änderten die Franzosen die Gummimischung und den Aufbau, um die Erwärmung im Reifen zu reduzieren. Die Bodenaufstandsfläche erhöhten die Ingenieure um sieben Prozent, was der Fahrstabilität und dem Nassbremsverhalten zugutekommt. Die Tiefladerreifen werden in den Dimensionen 215/75 R 17,5, 235/75 R 17,5, 245/70 R 17,5 sowie 265/70 R 19,5 geliefert und erreichen bei Kraftstoffeffizienz und Nassbremsen ein B. Neue Regios mit mehr Laufleistung Im Nah- und Fernverkehr soll der Lenkachsreifen X Multi F in 385/65 R 22,5 zusätzliche Sicherheitsreserven bieten. Auch hier optimierte Michelin die Bodenaufstandsfläche, was Abrieb und Bremsverhalten verbessern soll. Das Trailerpendant dazu heißt X Multi T und kommt in 385/55 R 22,5 und soll durch das Material Carbion bis zu 15 Prozent mehr Laufleistung bringen als der vergleichbare XTE 2 der gleichen Dimension. Die robuste Auslegung senkt erwartungsgemäß die Einstufung bei der Kraftstoffeffizienz, wo sich der Multi T mit einem C begnügt, während er beim Nassbremsen ein B erreicht. In der „Regionalliga“ ersetzt Bridgestone die Alleskönner R 297 und M 729 durch die neuen R-Steer 001 und R-Drive 001, bei denen erwartungsgemäß die Robustheit der Karkassen sowie die Nachschneidefähigkeit verbessert wurden. Bei den Mischungen entwickelte Bridgestone die sogenannte „Nano-Pro-Tec“-Kombination, die beim Rotieren des Reifens den Energieverlust und damit Rollwiderstand in der obersten Mischungsebene reduzieren soll. Bei den Profilen soll ein Steg zwischen den Profilblöcken des laufrichtungsgebundenen Pro-Drive für mehr Steifigkeit und damit Lebensdauer sorgen. Dazu soll auch das rechteckige Schulterdesign beitragen, das einen stabilen Kurvenhalt gewährleistet. Das Nass- und Winterhandling sollen die Doppellamellen verbessern. Die Neuen „bieten Flotten mehr Haltbarkeit und Verschleißfestigkeit unter den unterschiedlichsten Bedingungen bei geringeren Kosten pro Kilometer als ihre Vorgänger“, fasst Harald Van Ooteghem, Senior Marketing Planer Nutzfahrzeugreifen Europa, die Vorteile zusammen. Für den Fernverkehr hat Bridgestone den Ecopia H-Steer 001 und den H-Drive 001 im Programm, deren Entwicklungsfokus auf einer Absenkung des Rollwiderstandes lag. Auch sie nutzen die Nano-Pro-Tec-Mischung und sollen im Verbrauch gegenüber ihren Vorgängern bis zu 4,4 Prozent sparen. Dem Luftverlust soll das TPMS genannte Reifendruckkontrollsystem Einhalt gebieten. Dabei ist ein Sensor ins Ventil integriert. Dessen Batterie ist so ausgelegt, dass er mindestens drei Jahre lang alle sechs Sekunden Drücke und Temperaturen sowie eine Identifikationsnummer an den Empfänger geben kann, der diese Daten dem Fahrzeug zuordnen kann. Bei zu niedrigen Drücken wird eine Meldung an die Flotte oder den Dienstleister gesendet. Weiter in die Zukunft weist die sogenannte „Trisaver“-Technik, bei der Bridgestone Karkasse und Lauffläche getrennt vulkanisiert. Auch die Mischungen werden stärker getrennt, was in Summe zu einem geringeren Rollwiderstand und höherer Haltbarkeit führen soll. Die Feldversuche laufen. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein! ❙❚■ Gregor Soller Michelin ist wieder zurück: Die Franzosen haben ihr Regional-, Tieflader- und das Fernverkehrsprogramm komplett erneuert Neue Reifen Spritsparprogramm E-Cube-Max von Hankook Neue Reifen Revolution in der Fertigung bei Bridgestones Trisaver (li.), Reifendruckkontrollsystem im Ventil Schicke AA-Studie (li.) und Luftkontrolle bei Goodyear Die Chinesen Windpower (l.) und GT Radial (r.) zeigten ihr neuestes Portfolio, Trailerhersteller Krone startet mit dem „Easy Rider“ (Mitte) ins Reifengeschäft Nur Studien: Contis AA-Reifen für das Concept S (links), Realität: die neuen Dreier-Serien (rechts) Mit Reifen bis zu drei Liter Sprit sparen Hankook-Sales-Direktor Nord, Friedel Loke, berichtet aus der Praxis und erklärt die Zukunftspläne von Hankook in Hannover. Wo liegt aktuell das Hauptaugenmerk der Kunden beim Thema LKW-Reifen? Friedel Loke: Das kann zusammengefasst werden unter den Punkten Verfügbarkeit respektive Lieferzeit, ein gutes und passendes Preis-Leistungs-Verhältnis und seit geraumer Zeit verstärkt der Rollwiderstand von Reifen. Wie macht sich das Thema Rollwiderstand beim Kunden bemerkbar? Nach unseren Erfahrungen kann die Reifenwahl unter vergleichbaren Bedingungen bis zu drei Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer sparen. Bei Jahreskilometerleistungen eines Fahrzeugs von 200.000 Kilometer und mehr und Dieselpreisen von 1,50 Euro ist der Reifenpreis nicht mehr das entscheidende Verkaufsargument. Diese Rechnung zeigt auch, was rollwiderstandsoptimierte Reifen wirtschaftlich bringen. Wie bewertet Hankook das Erstausrüstungsgeschäft im Hinblick auf die Bestrebungen, ins Premiumsegment aufzusteigen? Im PKW-Bereich ist Hankook seit geraumer Zeit anerkannt im Erstausrüstungsgeschäft. Im Nutzfahrzeugbereich streben wir das an, wobei das ein Prozess ist. Die weltweiten Anforderungen an Reifen variieren stark. Um dem Rechnung zu tragen, werden wir die Anzahl der Entwickler in Hannover deutlich aufstocken. Mit der neuen rollwiderstandsarmen E-Cube-Max-Reihe haben wir ab 2013 Produkte am Start, mit der Hankook weiter zu den Premiumherstellern aufschließen kann. Mit der PKW-Reifen-Fertigung in Ungarn trat Hankook in den Kreis der europäischen Produzenten ein, aus unserer Sicht ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Premium-Hersteller. Führen diese Entwicklungen dazu, dass Hankook den direkten Vertrieb an Fuhrpark- und Flottenkunden betreiben wird? Die großen Hersteller betreiben das LKW-Reifengeschäft bei Flottenkunden seit längerer Zeit direkt oder über herstellernahe Organisationen. Darum schrumpft für den freien Handel das Marktvolumen. Hankook hat nach wie vor das Ziel, über den freien Handel den Vertrieb der Produkte zu betreiben. Wir setzen dabei auf spezielle Hankook-Flottenbetreuer, um die Marke und Produkte in der Breite zu bewerben. Bei der Abwicklung des Geschäftes soll aber immer ein Händler aus dem Umfeld dieser Kunden eingebunden werden. Wie stellen Sie sich der Anforderung der Kunden nach Full-Service-Angeboten? Große Flotten, ab Größenordnung 50 Fahrzeuge, fordern solche Programme verstärkt. Hier bieten die großen Hersteller verschiedenste Modelle an. Hankook ist der Auffassung, solche Unterstützungen und Programme in der Zukunft anbieten zu wollen. Der Druck auf die Reifenhersteller, umfassenden Service anzubieten, nahm in den vergangenen Jahren stetig zu. gs Interview Friedel Loke

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