Interview: Neue Pflichtaufgabe für Spediteure

Verlader müssen bereits bislang das Gewicht von Seecontainern in den Frachtpapieren eintragen - was also ändert sich mit dem MSC-Beschluss? Rüdiger Grigoleit: Das in den Frachtpapieren deklarierte Gewicht muss dem tatsächlichen Gewicht entsprechen. Diesen Nachweis kann ein Verlader nur erbringen, wenn er den Container wiegt und den Papieren eine Wiegenote beigefügt. Hier stellen sich viele Fragen über die Ausführungsbestimmungen: Wird das aufgezeichnete Gewicht akzeptiert, wenn dieses mit einer nicht geeichten Waage oder von einem nicht zertifizierten Dienstleister ermittelt worden ist? Ohne Waage läuft also nichts mehr? Verlader mit entsprechender IT können das genaue Containergewicht errechnen, in dem sie in ihren ERP-Systemen Ladungs-, Verpackungs- und Ladeeinheitendaten verrechnen. Viele kleine und mittlere Verlader haben diese Option nicht. Für sie ist das Verwiegen ein zusätzlicher Aufwand, den sie an Speditionen und andere Dienstleister abgeben werden. Gibt es schon Vorschläge, wie die Ausführungsbestimmungen aussehen sollen? Wer das Containergewicht nicht mit seinem IT-System ermitteln kann, muss wiegen - und zwar bei einem zertifizierten Dienstleister. Darauf werden die Bestimmungen vermutlich hinauslaufen. Entsprechende Daten müssen jedoch bereits vorliegen, wenn der Container im Werk verladen wird. Genau hier liegt das Problem. Viele Dienstleister haben ihren Firmensitz außerhalb des Verladerstandorts. Die Verlader müssten also vorläufige Papiere ausstellen und könnten erst nach der Verwiegung die Transportpapiere anfertigen. Das macht die Supply Chain kompliziert und ist für kleine Verlader kaum zu stemmen. Kommt auf die Speditionen eine neue Pflichtaufgabe zu? Ich denke ja, zumal viele Container mit Waren verschiedener Verlader beladen werden. Solche Ladeeinheiten muss dann der Spediteur oder ein von ihm beauftragter Dienstleister wiegen. bot

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