Paris. Bei der insolventen Stückgut-Gruppe Mory Ducros war am Wochenende immer noch ungewiss, ob der Mehrheitsaktionär Arcole Industries sein inzwischen vom Handelsgericht in Pontoise gebilligtes Angebot zur Weiterführung des Unternehmens in erheblich verkleinerter Form aufrechterhalten wird oder nicht. Am Mittwoch letzter Woche hatte er erneut damit gedroht, sich zurückzuziehen und das Projekt platzen zu lassen, falls die Mehrheit der Gewerkschaften der mit dem Angebot verbundenen Sozialvereinbarung ihre Zustimmung verweigerten.
Strittig für die Arbeitnehmervertreter waren dabei vor allem die Modalitäten für die Entlassung jener Beschäftigten, die von Arcole nicht mehr übernommen werden sollen. Auch die Kriterien, nach denen laut Angebot 2210 der momentan noch 5000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz behalten sollen, waren den Gewerkschaften zu undurchsichtig. Nunmehr scheint Arcole-Chef André Lebrun zu gewissen Kompromissen bereit zu sein, um die Pläne zur Weiterführung der Gruppe nicht scheitern zu lassen. Das zumindest sagte der vom Gericht eingesetzte Verwalter Philippe Blériot gegenüber der Nachrichtenagentur Agence France Press (AFP). Er sehe „neue Hoffnung“, mit Arcole Industries zu einer Übereinkunft gelangen zu können. Von Seiten der Gewerkschaften verlautete, es sei bei den jüngsten Verhandlungen in der Tat eine Lösung gefunden worden. Sie müsse nur noch formalisiert werden, um dem Mory Ducros-Betriebskomitee zur Abstimmung vorgelegt werden zu können. Damit schien vor dessen Sitzung die Gefahr einer Liquidierung der Gruppe gebannt respektive weniger virulent geworden zu sein. Blériot erklärte zum aktuellen Stand der Dinge, er erwarte nunmehr von Arcole Industries „schriftliche Verpflichtungen und nicht nur einen Austausch von Mails“. (jb)