Hamburg. Die drei größten Containerreedereien wollen ihre Kräfte in einer neuen Allianz bündeln. Im Rahmen des „P3-Netzwerks“ will die Container-Sparte der dänischen A.P. Moller-Mærsk ab Mitte nächsten Jahres mit den beiden größten Wettbewerbern, MSC Mediterranean Shipping Company (Schweiz) und der französischen CMA CGM, drei Routen zwischen Fernost, Europa und Nordamerika gemeinsam bedienen. Das teilten die Unternehmen am Dienstag mit. Ziel sei eine bessere Marktperformance. P3 wird dazu insgesamt 255 Schiffe mit der geballten Transportkapazität von über 20 Millionen TEU (20 Fuß-Standardcontainer) einsetzen können. Auf dem Containertransportmarkt herrscht seit der Finanzkrise von 2008 Stagnation - nicht zuletzt wegen vorhandener Überkapazitäten im Markt. Der Weltmarktanteil der neuen Allianz P3 wird von Analysten auf 37 Prozent geschätzt.
Wettbewerber rechnen mit Veto der Kartellbehörde
Wegen dieses hohen Marktanteils erwarten führende Mitglieder aus der bereits vor eineinhalb Jahren gegründeten „G6 Alliance“, dass die Kartellbehörden in Amerika, China und der EU den drei P3-Partnern noch ordentlich Wasser in den Wein gießen werden. Die G6-Alliance war der erste nach dem Vorbild aus der Luftfahrt zu Weihnachten 2011 besiegelte Zusammenschluss von Containerreedereien mit 90 Schiffen; ihr gehören sechs traditionsreiche Schifffahrtsunternehmen an, darunter als einziges europäisches die in Hamburg ansässige Hapag-Lloyd AG. Auf den Fernost - Nord-Range-Routen hat G6 einen Marktanteil von rund 22 Prozent, deutlich unter der kartellrechtlich kritischen Grenze von 30 Prozent.
Mit gespannter Gelassenheit beobachtet man in Hamburg, wie die Big Three mit dem Allianzgeschäft klarkommen; bislang habe man von keiner der drei P3-Reedereien von Erfahrungen mit den Usancen in Allianzen gehört. Positiv bewertet man, dass der Geschäftsbeginn von P3 die Volatilität aus dem kabbeligen Containermarkt wenigstens teilweise abbaue, was zu mehr Kontinuität und einer gewissen Marktberuhigung führen könne. (cfd)