München. In Transport und Logistik müssen demnächst neue Umrechnungsfaktoren für die Ermittlung von Kohlendioxid- und Treibhausgas-Emissionen durch Kraftstoffe verwendet werden. So ein wichtiges Ergebnis des Fachseminars „CO2-Berechnung in Transport und Lager“, das die VerkehrsRundschau Mitte April in Düsseldorf veranstaltete.
Die vorgestellten Umrechnungsfaktoren (siehe PDF-Download) für Kohlendioxid (CO2) und Treibhausgase (CO2-Äquivalente, CO2e) basieren auf den neuen Umrechnungsfaktoren der europäische Norm DIN EN 16258 zur Ermittlung von Treibhausgasemissionen im Transport, die im Rahmen der Entwurfskorrektur Mitte März von der europäischen Normungsorganisation CEN festgelegt wurden und Ende des Jahres veröffentlicht werden sollen.
Höhere Emissionen beim Diesel
Auf dem VerkehrsRundschau-Fachseminar wurden diese neuen Umrechnungsfaktoren für Diesel, Gas, Kerosin, Schweröl und weitere Kraftstoffe im Detail vorgestellt. Während mit den neuen Umrechnungsfaktoren die direkten Emissionen (Tank-to-Wheel) ungefähr gleich bleiben, erhöhen sich die Gesamtemissionen einschließlich Vorproduktion (Well-to-Tank) gegenüber den bisher publizierten Umrechnungsfaktoren in der Entwurfsfassung der DIN EN 16258 als auch der VerkehrsRundschau-Berechnungsmethodik, die im Oktober 2011 in Buchform (ISBN 978-3-574-26095-7) veröffentlicht wurde.
Diese Erhöhung ergibt sich aufgrund neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, die von der CEN nun berücksichtigt wurden. Galt bisher: Ein Liter reiner Diesel (Well-to-Wheel) verursacht 2,9 kg CO2e je Liter (Entwurf der DIN EN 16258) beziehungsweise 3,01 kg CO2e je Liter (VerkehrsRundschau-Methodik), gilt nun ein Umrechnungsfaktor von 3,24 kg CO2e je Liter Diesel.
VerkehrsRundschau-Tabelle enthält auch CO2-Umrechnungswerte
Im Gegensatz zu den Umrechnungsfaktoren, die Ende des Jahres in der CEN-Norm DIN EN 16258 veröffentlicht werden, enthält die VerkehrsRundschau-Tabelle auch die Umrechnungsfaktoren für Kohlendioxid (CO2). In der CEN-Norm werden hingegen nur die Umrechnungsfaktoren für Treibhausgase (CO2-Äquivalente, CO2e) veröffentlicht.
Die in der VerkehrsRundschau-Tabelle enthaltenden CO2-Werte stellen die Basis für die CO2e-Werte der DIN EN 16258 da und wurden vom deutschen Obmann des zuständigen DIN-Normungsausschusses Martin Schmied (ehemals Öko-Institut, seit 1. Mai beim Schweizer Umweltinstitut Infras) ermittelt. Mit der Aufnahme der CO2-Umrechnungswerte lassen sich somit sowohl die CO2- als auch CO2e-Emissionen durch Kraftstoffe auf Basis kompatibler Werte ermitteln. Ebenfalls enthalten in den Umrechnungstabelle sind die neuen Werte für die Ermittlung des Energieverbrauchs in Joule.
Die neuen Umrechnungsfaktoren ersetzen die von der VerkehrsRundschau im Oktober 2011 im Rahmen des Buches „CO2-Berechnung in der Logistik“ sowie die im Leitfaden „Berechnung von Treibhausgasemissionen in Spedition und Logistik“ des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV) veröffentlichten“ Umrechnungsfaktoren.
Da die neuen Umrechnungsfaktoren aber offiziell erst im Dezember 2012 von der CEN veröffentlicht werden, empfiehlt die VerkehrsRundschau bis dahin die Verwendung der bisherigen VerkehrsRundschau/DSLV-Umrechnungsfaktoren. Eine erneute Abänderung der neuen Umrechnungsfaktoren in den kommenden Monaten ist aufgrund der Normungsrichtlinien der CEN eigentlich ausgeschlossen. Dennoch sollten Unternehmen die neuen Werte erst mit der offiziellen Veröffentlichung Ende des Jahres verwenden.
Umrechnungstabelle für Benzin und Diesel mit Bio-Anteil
Neben der Umrechnungstabelle für die CO2- und CO2e-Emissionsfaktoren hat die VerkehrsRundschau auch eine aktualisierte Umrechnungstabelle für Bio-Beimischungen in Diesel- und Benzinkraftstoffen veröffentlicht. Damit lassen sich die Umrechnungsfaktoren für Diesel und Benzin mit Biobeimischungen von 1 bis 20 Prozent ermitteln. Diese Umrechnungsfaktoren sollen ebenfalls im Dezember 2012 mit der DIN EN 16258 veröffentlicht werden.
Alle anderen im Herbst 2011 in der VerkehrsRundschau-Methodik „CO2-Berechnung in der Logistik“ veröffentlichten Umrechnungsfaktoren (Strom, Kühlmittel etc) sowie die umfangreichen Energieverbrauchswerte für die Verkehrsträger LKW, Bahn, Luftfracht, See- und Binnenschiff sowie Lager- und Umschlag sind weiterhin gültig.