Neue Chancen mit alten Batterien

Mit mehr als 170.000 Rückgabestellen für Altbatterien in Deutschland hat die Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien (GRS Batterien) ein dichtes Netz geknüpft. 140.000 der Rückgabestellen finden sich im Handel, der Rest bei Gewerbebetrieben und Kommunen. Bislang ist in vielen Bundesländern jeweils ein Entsorgungsunternehmen für die komplette Rücknahmelogistik zuständig. Dazu gehören vor allem der Austausch der Sammelbehälter an den Rückgabestellen sowie der Transport der Altbatterien zu Zwischenlagern, Sortier- und Verwertungszentren. Im April schreibt die GRS Batterien die Rücknahmelogistik für die Jahre 2015 bis 2019 neu aus. Das Interessante daran: Es sind nunmehr 40 Ausschreibungsgebiete vorgesehen. Einsatz von Subunternehmen erlaubt "Mit dieser Verkleinerung der Gebiete wollen wir verstärkt regional tätige Unternehmen ansprechen", erklärt Tobias Schulze Wettendorf, Marketingleiter des GRS Batterien, und kündigt ein weiteres Novum an: Erstmals können sich Unternehmen zu Bietergemeinschaften zusammenschließen und sich gemeinsam um Gebiete bewerben. Darüber hinaus wird es weiterhin möglich sein, mit Subunternehmern zu arbeiten. "Allerdings nur eine einzige Ebene tiefer", unterstreicht Schulze Wettendorf. Ein Entsorgungsdienstleister, der die Ausschreibung für ein Gebiet gewonnen hat, kann also weitere Dienstleister mit den anfallenden Arbeiten beauftragen. Schulze Wettendorf betont, dass sich unter den Unternehmen, die aktuell mit der Rücknahmelogistik des GRS Batterien beauftragt sind, nicht nur Entsorgungskonzerne, sondern insbesondere Mittelständler befinden. "Wer sich um Ausschreibungsgebiete bewerben möchte, muss die zuverlässige Sammlung gewährleisten, Erfahrungen mit Abfall- und Gefahrguttransporten nachweisen können und selbstverständlich auch über die rechtlich vorgeschriebenen Kenntnisse und Genehmigungen verfügen", zählt der Vertriebs- und Marketingleiter des GRS Batterien auf. Dazu kommt noch eine weitere Anforderung: Die Dienstleister sollten über ein genehmigtes Abfallzwischenlager verfügen oder mit einem Unternehmen kooperieren, das ein solches Lager betreibt, um die Altbatterien dort zu großen Transporteinheiten zusammenstellen zu können. Denn der Transport zu den Sortier- und Recyclinganlagen sollte allein schon aus ökologischen Gründen durch gut ausgelastete Streckentransporte erfolgen. "Dienstleister, die bereits ein leistungsfähiges Sammlungssystem unterhalten, zu dem die Rückhollogistik von Batterien passen würde, können ihr Angebot mittels einer Bietergemeinschaft ergänzen und so die nötigen Voraussetzungen erfüllen", sagt Schulze Wettendorf. Derzeit werden von den Sammelstellen des GRS Batterien jährlich 15.000 Gewichtstonnen Altbatterien erfasst. Je neu zugeschnittenem Gebiet ergäbe dies eine jährliche Transportmenge zwischen 300 und 400 Tonnen. Dennoch ist die Rückführlogistik nicht unbedingt ideal für alle kleineren Unternehmen, wie Werner Baumann sagt: "In der Praxis kommt das zielgerichtete Sammeln von Altbatterien für den durchschnittlichen mittelständischen Entsorger oder Containerdienst kaum infrage", so der Geschäftsführer der Entsorgergemeinschaft Regionaler Wirtschaftsverkehr (EGRW). Auch wenn die Ausschreibungsgebiete des GRS Batterien nun deutlich kleiner ausfielen, seien die Hürden in diesem Nischenmarkt schon wegen der Einstufung einiger Altbatterien als gefährliche Abfälle oder gar Gefahrgut hoch. "Gefahrguttransporte bietet aufgrund der hohen gesetzlichen Anforderungen nur ein geringer Teil der zertifizierten Entsorgungsfachbetriebe an." Einer dieser Spezialisten ist die Hunsrück-Sondertransport-GmbH (HSTG). Das Unternehmen mit 140 Mitarbeitern zählt zu den bedeutendsten Sonderabfallentsorgern in Rheinland-Pfalz und übernimmt dort sowie im Saarland derzeit die Einsammellogistik für das GRS Batterien. "In Kombination mit weiteren Aufträgen erlaubt uns die Sammellogistik für Altbatterien, flächendeckende Entsorgungsdienstleistungen anzubieten", erklärt Geschäftsführer Hans-Jörg Platz. Bei den Touren werden daher neben den Altbatterien auch andere Abfallfraktionen an Bord genommen. Eine gewisse Herausforderung stellt die große Bandbreite an Abholmengen und -stellen dar: "Es kann sich zum Beispiel um einen Karton mit 25 Kilo Altbatterien bei einem Kiosk in einer innerstädtischen Fußgängerzone handeln", sagt Platz. "Am anderen Ende des Spektrums steht das Zentrallager einer großen Einzelhandelskette, wo drei Gewichtstonnen bereitstehen." Großzügiger Abholzeitraum Die Disposition dieser Touren wird allerdings durch ein großzügiges Zeitfenster erleichtert: Sobald eine der Rücknahmestellen im Servicecenter der GRS Batterien einen Abholauftrag erteilt, wird der für diesen Standort zuständige Dienstleister informiert und hat anschließend zwölf Werktage Zeit, den oder die Behälter vor Ort auszutauschen. Der elektronische Datenaustausch rund um die Erteilung der Abholaufträge funktioniert laut Platz reibungslos. "Und bei etwaigen Fragen rund ums Thema Altbatterien", so Platz abschließend, "ist die Unterstützung vorbildlich." In wenigen Tagen gibt es die Ausschreibungsunterlagen unter: https://www. ausschreibungsportal.grs-batterien.de GRS Batterien baut einen zweiten Kreislauf auf Vorsicht: Gefahrgut! Ab einer Menge von 333 Kilogramm verbrauchter Lithium-Batterien handelt es sich um kennzeichnungspflichtige Transporte. Der gesamte Transportprozess muss den strengen ADR-Richtlinien genügen. Sind diese Batterien beschädigt, müssen zusätzliche Sicherheitsvorschriften eingehalten werden.Lithium-Ionen-Akkus, so die korrekte Bezeichnung, finden sich unter anderen in Laptops, Tablets, Smartphones und Mobiltelefonen, aber auch in Elektroautos und -fahrrädern. GRS Batterien trägt den steigenden Mengen an Lithium-Batterien Rechnung und ergänzte die grünen Behälter für die klassischen Altbatterien Anfang 2014 um gelbe Behälter für die sogenannten Hochenergie-Batterien, zu denen auch die Lithium-Akkus zählen.Für beschädigte Lithium-Batterien, die mehr als 500 Gramm wiegen, wird ein gesonderter Prozess in die Wege geleitet. Bei den Abholaufträgen informiert GRS den Entsorger darüber, welche Batterien zur Abholung angemeldet wurden. Dadurch ist ersichtlich, ob die Mengengrenze überschritten wird und der Transport als Gefahrguttransport durchzuführen ist. eee

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