Leer/Elsfleth. See- und Binnenschiffe sollen als die wichtigsten und bisher umweltfreundlichsten Verkehrs- und Transportmittel ökologischer und umweltschonender funktionieren. In diese Richtung steuerten Wirtschaft und Forschung am bundesweit ersten Kompetenzzentrum Green Shipping, kündigte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) am Mittwoch an. „Ohne High-Tech-Lösungen werden wir diese Ziele nicht erreichen“, sagte Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) bei der Eröffnung der beiden Standorte im ostfriesischen Leer und in Elsfleth (Landkreis Wesermarsch).
Venus oder Nordsee
„Der Bedarf ist groß, viele innovative Projekte haben bisher nur Pilotcharakter“, sagte Präsident Alfred Hartmann vom Verband Deutscher Reeder (VDR). Investitionen für Forschung wären für die Reeder allein kaum zu schultern. „Milliarden fließen in die Raumfahrt, und über die Oberfläche der Venus wissen wir mehr als über die Nordsee“, mahnte Hartmann Förderprogramme des Bundes an.
Nachhaltigkeit in der Schifffahrt bedeutet für Hartmann nicht nur Klimaschutz und Verringerung von Schadstoffausstoß. So zielten neue internationale Vorschriften auf den Einbau von Reinigungsanlagen für Ballastwasser. Es wird tonnenweise zum Stabilitätsausgleich in Schiffstanks gepumpt und bei Bedarf wieder abgelassen. Dadurch geraten immer wieder Organismen in fremde Ökosysteme und können diese schädigen. Reedereien suchen derzeit mit Technikern nach neuen Filteranlagen, die den strengen US-Vorschriften entsprechen.
Oldtimertreffen auf hoher See
Mehr Umweltschutz fordert auch die Binnenschifffahrt heraus. Viele Schiffe seien mehr als 30 Jahre alt, in Einzelfällen sogar bis zu 100 Jahre, sagte Reeder Martin Deymann in Leer. Die Motoren stammten vielfach noch aus den 50er Jahren und hätten eine schlechte Energiebilanz. Neue Treibstoffe wie Flüssigerdgas (LNG) seien in der Zukunft erst dann wirtschaftlich interessant, wenn die Häfen eine ausreichende Infrastruktur wie spezielle Tankstellen vorhielten. (dpa)