Berlin. Der Verband Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) übt scharfe Kritik an der Erhöhung der Trassenpreise für die Fahrplanperiode 2018/2019. Der Verband der Wettbewerbsbahnen im Schienengüterverkehr sei „enttäuscht“, dass die Trassenpreise im kommenden Jahr um durchschnittlich 2,9 Prozent ansteigen sollen, heißt es in einer Mitteilung des NEE. Diese Steigerung hatte die Bundesnetzagentur dem Netzbetreiber DB Netz zugestanden.
Die Kostenentwicklung belaste die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene und lenke noch mehr Güterverkehr auf die Autobahnen, kritisiert Peter Westenberger, Geschäftsführer des NEE. Für den Schienengüterverkehr sei der Kilometersatz im dominierenden Segment „Standard-Güterzug“ nicht reduziert worden. Die Bundesnetzagentur hat „lediglich den völlig überzogenen Steigerungspfad der DB Netz AG – beantragt war ein Plus von 8,12 Prozent – nicht akzeptiert und die Steigerung auf 2,82 Prozent begrenzt“, so der Verband.
Das Netz muss effizienter betrieben werden
„Unter dem Strich sollen die Bahnunternehmen mehr Geld abliefern“, meint Westenberger. Angesichts der „mangelhaften Performance des Netzes“ – etwa durch geplante Baustellen wie auch ungeplante Sperrungen nach Stürmen oder der kollabierten Baustelle in Rastatt – sei eine solche Preispolitik für Westenberger „ein schlechter Witz“.
Der Verband fordert daher, neben der vom ehemaligen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt schon im Juni angekündigten Halbierung der Trassenpreise im Schienengüterverkehr ab 2018 auch das Eisenbahnregulierungsgesetz zu novellieren. Das Netz muss nach Auffassung der Wettbewerbsbahnen effizienter betrieben und intensiver genutzt werden. Beides werde durch ständig steigende Trassenpreise der DB Netz verhindert. Außerdem müssten die Infrastruktur-Tochterunternehmen der staatlichen Deutschen Bahn ohne Gewinnerzielungsabsicht betrieben werden.
Das Netzfahrplanjahr 2018/2019 beginnt am 9. Dezember 2018. Bis dahin werden die Entgelte noch nach dem bisherigen Trassenpreissystem abgerechnet.