Rosenheim. Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) hat seine Ablehnung des Brenner-Basistunnels samt Schienenanbindung nördlich der Alpen bekräftigt. Das Projekt sei verkehrspolitisch überflüssig, unwirtschaftlich und nicht finanzierbar, sagte der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner am Donnerstag in Rosenheim. „Wir lehnen das Gesamtvorhaben daher nach wie vor entschieden ab und fordern stattdessen die Umsetzung längst überfälliger Maßnahmen, um den stark gestiegenen Anteil des Brenners am Alpentransitverkehr zu senken und somit auch das Inntal in Bayern zu entlasten“, so Mergner.
Nach den Planung des Bundes soll die zweigleisige Zulaufstrecke auf bayerischer Seite von München-Trudering bis Grafing in einem Tunnel und dann durchgehend oberirdisch verlaufen, dabei Rosenheim westlich umfahren. Bei Brannenburg erreicht sie die bestehende Trasse und führt daneben bis zur Grenze. Mergner forderte stattdessen den Ausbau der nördlichen Zulaufstrecken zum Gotthard-Basistunnel und zur Tauern-Bahnachse.
Neben Verkehrsvermeidung und Steigerung der Verkehrseffizienz unterstütze der Bund Naturschutz grundsätzlich eine Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene und den dafür notwendigen Ausbau der Infrastruktur, erläuterte Mergner. Es müsse aber sichergestellt sein, dass durch die Verlagerung tatsächlich eine Entlastung der Anwohner und der Umwelt sowie ein Beitrag zum Klimaschutz durch Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen erzielt werden. „Der Brenner-Basistunnel mit seinen Zulaufstrecken leistet dies jedoch nicht.“ Geld, das für sinnvolle Maßnahmen bei der Schienen-Infrastruktur dringend gebraucht werde, „würde sinnlos in einem Milliardengrab versenkt“, so Mergner.
Die Bewohner entlang der geplanten Bahntrasse befürchten erhebliche Lärmbelästigungen. Österreich hatte im Januar überraschend die Unterzeichnung einer Absichtserklärung mit Deutschland zur Planung der nördlichen Zulaufstrecke zum Brenner-Basistunnel abgesagt und dies mit Haushaltsproblemen begründet. (dpa)