Berlin. Mehrere Verkehrspolitiker hatten sich in der Nacht zum 1. Oktober in der Berliner Toll-Collect-Zentrale eingefunden, um den Start der neuen Lkw-Maut live mitzuerleben. In dem Gebäude am Potsdamer Platz laufen unter anderem die Kontrolldaten aller Mautbrücken zusammen.
Nach Ansicht der SPD-Bundestagsfraktion ist die um Mitternacht in Kraft getretene Ausweitung der Lkw-Maut ab 7,5 Tonnen ein „wichtiger Zwischenschritt“ auf dem Weg zu der ab Mitte 2018 geplanten Erhebung der Abgabe auf allen Bundesstraßen. Dies sei das „große Projekt“ für das die SPD gekämpft habe, betonte Fraktionsvize Sören Bartol gegenüber der Verkehrs-Rundschau. Insofern habe man noch eine Wegstrecke vor sich. Bartol hatte sich ebenso wie der CDU/CSU-Verkehrsexperte Ulrich Lange zu nächtlicher Stunde in der Berliner Toll-Collect-Zentrale eingefunden, um den Start der Mauterweiterung mitzuerleben.
Dobrindt verspricht Zweckbindung der Maut
Auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) war anwesend und erneuerte sein Versprechen, dass die Mauteinnahmen dauerhaft und zweckgebunden für die Straßeninfrastruktur verwendet würden. „Das halten wir auch ein“. Der CSU-Politiker bezifferte die Mehreinnahmen auf zirka 300 Millionen Euro jährlich. Die Lkw-Mautausweitung sei „ein wichtiger Baustein für den Investitionshochlauf“, der zu einer schrittweisen Steigerung um nahezu 40 Prozent bis 2018 führen werde.
Der Vorsitzende der TC-Geschäftsführung Hanns-Karsten Kirchmann sprach von einem „herausragenden Projekt in diesem Jahr“ für Toll Collect. „Wir haben den Auftrag des Bundes einmal mehr zuverlässig und termingerecht erfüllt“. Daimler-Vorstand Bodo Uebber, Konsortialpartner des Mautbetreibers, sieht Toll Collect auch für „kommende Herausforderungen“ gerüstet. Seit dem Mautstart vor zehneinhalb Jahren habe das Unternehmen dem Bundeshaushalt rund 43 Milliarden Euro bei sinkenden Betriebskosten eingespielt. (jök)