Berlin. Mehr als 20 Jahre nach der Bahn-Reform beklagt die Monopolkommission mangelnden Wettbewerb im Schienenverkehr und fordert eine Zerschlagung der Deutschen Bahn. In einem am Mittwoch veröffentlichten Sondergutachten kritisieren die Wettbewerbsexperten, dass die Deutsche Bahn AG weiter den Großteil des Schienenverkehrs kontrolliere. Sie verlangen erneut eine vollständige Trennung der Netz- und Transportsparte der Bahn AG. Das Logistik- und Schienengüter-Geschäft solle privatisiert werden.
Damit bliebe letztlich der Personenverkehr weiter in der Hand der bundeseigenen Bahn AG, das Schienennetz befände sich in Staatsbesitz. Die Vorschläge der Monopolkommission, die schon seit längerem Defizite im Wettbewerb kritisiert, stehen im Gegensatz zu den Plänen von Bahn-Chef Rüdiger Grube, der im Zuge eines Konzernumbaus eine engere Verflechtung einzelner Bereiche anstrebt.
In dem an die Bundesregierung überreichten Gutachten „Bahn 2015: Wettbewerbspolitik aus der Spur?“ heißt es unter anderem, nur mit einer vollständigen Trennung von Infrastruktur- und Transportsparten des integrierten Konzerns Deutsche Bahn AG könne sich „wirksamer und unverfälschter Wettbewerb im Eisenbahnsektor entwickeln“. In einem ersten Schritt könnten dazu die weltweit tätigen Transport- und Logistikdienstleister DB Schenker Logistics und DB Schenker Rail GmbH durch Privatisierung ausgegliedert werden. (dpa)