Kiel. Aufwärtstrend auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK): Insgesamt sind gut 86,66 Millionen Tonnen Ladung im vergangenen Jahr durch den Kanal transportiert worden. Das ist ein Plus von 3,5 Prozent gegenüber 2016, wie die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) am Montag in Kiel mitteilte. An den bisherigen Rekord von 2008 knüpft das Ergebnis aber noch lange nicht an: Damals wurden rund 106 Millionen Tonnen Ladung auf der rund 100 Kilometer langen Wasserstraße zwischen Kiel und Brunsbüttel transportiert.
Insgesamt nutzten im vergangenen Jahr 30.269 Schiffe die Passage, 985 Schiffe mehr im Vergleich zu 2016. Die für die Schiffsgröße maßgebliche Bruttoraumzahl aller Schiffe stieg auf 134,78 Millionen. Im Schnitt transportierte jedes Schiff den Angaben zufolge etwa 5000 Tonnen Ladung.
Gefragter Verkehrsweg
Weiterhin ansteigend ist den Angaben zufolge auch der Verkehr zu den Häfen innerhalb des NOK. So wurden 2017 rund 6,57 Millionen Tonnen Ladung im Kanal umgeschlagen, nach gut 5,99 Millionen Tonnen 2016. „Die ansteigenden Zahlen belegen, dass der Nord-Ostsee-Kanal auch vor dem Hintergrund der derzeitigen Rahmenbedingungen ein ausgesprochen gefragter Verkehrsweg ist”, sagte der GDWS-Präsident Hans-Heinrich Witte.
In West- und Nordeuropa gebe es ein stabiles Wirtschaftswachstum, sagte der Leiter der Unterabteilung Seeschifffahrt in der GDWS, Jörg Heinrich. Davon profitiere letztlich auch der Nord-Ostsee-Kanal. Auch die deutliche Anhebung der Treibstoffpreise habe Verkehre auf den Nord-Ostsee-Kanal gebracht. Weiterhin rückläufig ist aufgrund des Embargos allerdings der Schiffsverkehr von und zu den russischen Häfen. Die Zahl sank von 2497 Schiffen 2016 auf 2251 im vergangenen Jahr.
Moderates Wachstun erwartet
Heinrich geht davon aus, dass es auch 2018 ein moderates Wachstum geben werde. Direktverkehre mit sehr großen Containerschiffen zwischen Häfen in der Nord- und Ostsee werden aber künftig eine größere Konkurrenz darstellen. Diese Schiffe könnten den Kanal nicht einmal bei einem noch größeren Ausbau als geplant passieren.
Die Bausubstanz des Kanals ist zum Teil sehr alt und modernisierungsbedürftig. Daher habe der Erhalt der Bausubstanz die Behörde 2017 „sehr beschäftigt”, sagte der Leiter des Dezernats Management Küste in der GDWS, Karsten Thode. Dazu gehörten die geplanten Sperrungen der Schleusenanlagen in Kiel-Holtenau.
In den kommenden Jahren wird die Erhaltung der Schiebetore an den Schleusenanlagen in Brunsbüttel und Kiel ganz weit oben auf der To-do-Liste stehen. „Die alte Bausubstanz ist und bleibt alt bis wir neue Anlagen haben”, sagte Thode. Es bestehe latent das Risiko, dass Anlagen ausfielen. „Das ist uns bewusst.” Es würden alle Anstrengungen unternommen, damit es dazu nicht komme.
Weiter geht es auch beim geplanten Ausbau des Kanals. So seien mit der Baustelleneinrichtungsfläche Flemhude und der Fertigstellung einer wichtigen Baustraße entscheidende Voraussetzungen geschaffen worden. Auch beim Bau der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel sei trotz Schwierigkeiten ein deutliches Vorankommen zu erkennen.
Mehr Planbarkeit ermöglichen
Damit Schiffe in Zukunft besser ihre Wartezeiten vor den Schleusen planen können, wird das Meldesystem erweitert. „Die Kunden wollten mehr Planbarkeit für den Normalbetrieb”, sagte Heinrich. So sollen sie sich künftig acht Stunden vor der geplanten Ankunft an der Schleuse anmelden. Jedes angemeldete Schiff soll dann in eine Liste aufgenommen und in der entsprechenden Reihenfolge eingeschleust werden. Eine Garantie auf eine Schleusung zu einem bestimmten Zeitpunkt gibt es aber nicht. (dpa)