Mehr Geld für Dienstreisen

Wer Dienstreisen macht, soll mehr Geld bekommen: Die Bundesregierung hat zum Jahreswechsel das Einkommensteuergesetz (EStG) geändert. Es sieht nun höhere Verpflegungspauschalen für alle Arbeitnehmer und eine neue Regelung speziell für Berufskraftfahrer vor, die in Deutschland oder im Ausland in der Lkw-Kabine übernachten. Seit dem 1. Januar 2020 gilt für alle Branchen: Bei Dienstreisen von mehr als acht Stunden innerhalb Deutschlands erkennt der Fiskus nun 14 statt bisher zwölf Euro als Pauschbetrag für Verpflegungsmehraufwendungen an. Das gilt auch für den An- und Abreisetag. Für Dienstreisen im Inland, die länger als 24 Stunden dauern, steigen diese Spesen von 24 auf 28 Euro. Wer geschäftlich unterwegs ist, muss oft mehr für Essen und Trinken bezahlen als zu Hause. Diese zusätzlichen Ausgaben kann ein Mitarbeiter ausgleichen lassen, indem er sie im Folgejahr als Werbungskosten im Rahmen seiner Einkommensteuererklärung ansetzt. Die Pauschalen legt die Finanzverwaltung jedes Jahr fest, weil sich die tatsächlich entstandenen Kosten kaum ermitteln lassen. "Doch nicht nur Arbeitnehmer profitieren", sagt Stefan Wirth von der Steuerberatungsgesellschaft Ecovis. Unternehmer können ihren Mitarbeitern die Pauschalen auch zusätzlich zum Gehalt auszahlen und als Betriebsausgaben geltend machen. Das Charmante daran: Diese Zahlungen sind lohnsteuer- und sozialabgabenfrei. Übernachtungspauschale für Lkw-Fahrer Darüber hinaus hat die Finanzverwaltung die Reisekostenabrechnung für Lkw-Fahrer vereinfacht, die in Deutschland Steuern zahlen. "Viele können nur im eigenen Fahrzeug schlafen", sagt der Experte, "der Gesetzgeber erweitert hier den Arbeitgebern den Spielraum, dass sie das auch anerkennen." Diese Berufsgruppe kann bei dienstlich bedingter Abwesenheit pro Kalendertag mit Übernachtung im Fahrzeug jetzt acht Euro als Werbungskosten geltend machen. Die Neuregelung gilt am An- oder Abreisetag sowie an jedem weiteren vollen Tag - zusätzlich zu den üblichen Verpflegungspauschalen. Zuvor mussten Lkw-Fahrer ihre tatsächlich entstandenen Ausgaben beim Finanzamt einreichen oder anhand eines Fahrtenbuchs schätzen. Der Fiskus erkannte bei Schätzungen arbeitstägliche Ausgaben bis zu fünf Euro an. Mit der neuen Acht-Euro-Pauschale müssen sie die Ausgaben etwa für Toiletten und Duschen auf Raststätten und Autohöfen, für das Parken des Fahrzeugs oder die Reinigung der eigenen Schlafkabine nicht mehr zwingend nachweisen. Laut dem Gesetzgeber sollen sie wählen dürfen, ob sie die neue Übernachtungspauschale in Anspruch nehmen. Sie dürfen demnach weiterhin auch höhere Mehraufwendungen als die acht Euro nachweisen und steuerlich absetzen. Unternehmen können Extra bezahlen Wer mithilfe eines Formulars Reisekosten abrechnet oder eine Reisekostenordnung im Betrieb hat, sollte die hinterlegten Werte zum Jahreswechsel aktualisieren, rät Wirth. In Unternehmen mit viel Reisetätigkeit erhöhen sich mit den neuen Verpflegungspauschalen zwar die Betriebskosten. "Nur um es klarzustellen: Grundsätzlich muss niemand Verpflegungspauschalen zahlen", sagt der Steuerberater. Doch wenn es die wirtschaftliche Situation erlaube, sollten Transportunternehmen in Anbetracht des Fachkräftemangels nicht an der falschen Stelle sparen und die höheren Verpflegungspauschalen sowie die Acht-Euro-Übernachtungspauschale für Lkw-Fahrer übernehmen, empfiehlt er. "Wer unter Personalengpass leidet, kann sich mit diesen Zahlungen vielleicht im Vergleich zur Konkurrenz einen Vorsprung erarbeiten und so gute Leute halten." Wirth ergänzt zudem: "Wer den Verpflegungsmehraufwand nicht bezahlen kann, könnte dennoch seinen Mitarbeitern dabei helfen, die Kosten in ihrer eigenen Steuererklärung anzugeben. Auch das ist positive Personalarbeit." Mehr zum Thema finden Sie unter #Berufskraftfahrer www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Zum Jahreswechsel hat der Gesetzgeber die Pauschalen für den Verpflegungsmehraufwand bei Dienstreisen innerhalb von Deutschland erhöht. Je nach Dauer auf 14 beziehungsweise 28 Euro pro Tag. Zusätzlich gibt es eine Übernachtungspauschale von acht Euro, wenn Berufskraftfahrer in der Kabine schlafen. Tabelle im Internet - Neue Spesensätze des Fiskus für Dienstreisen ins Ausland 2020 Das Bundesfinanzministerium hat kürzlich auch die neuen Pauschalen für Verpflegungsmehraufwendungen und Übernachtungskosten bei beruflich und betrieblich veranlassten Auslandsdienstreisen ab dem 1. Januar 2020 bekanntgegeben.Die Tabelle umfasst insgesamt 180 Länder und Städte. In über 40 Regionen gibt es Veränderungen - oft sind die Spesensätze gestiegen. Betroffen sind etwa Kroatien, die baltischen Staaten, Bosnien und Herzegowina, Malta sowie Israel, die Vereinigten Arabischen Emirate, Mexiko, Argentinien und Japan. Mitunter gibt es auch weniger Geld. Zum Beispiel bei Geschäftsreisen in die Niederlande, die Ukraine oder die Türkei. agEine Übersicht aller neuen Pauschbeträge für die Verpflegungsmehraufwendungen und Übernachtungskosten finden Abonnenten auf dem Profi-Portal VR pluswww.verkehrsrundschau.de/plus/reisekosten

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