Hannover. Die jüngste Mauterhöhung für LKW bedroht nach Angaben des Kraftverkehrsgewerbes die Existenz der Unternehmen und allein in Niedersachsen mindestens 4400 Fahrerjobs. Das Transportgewerbe startete am Freitag in Hannover mit einem LKW-Korso eine Protestaktion gegen „diese arbeitsplatzvernichtende Politik“. Mit Plakaten „Milliardenhilfe für die Banken – Sterbehilfe für Verkehrsgewerbe“ rollten 15 Brummis durch die Innenstadt von Hannover. Ähnliche Aktionen in ganz Deutschland sollen folgen, sagte ein Sprecher des Gesamtverbandes Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN). Die Branche fordert die Rücknahme und Aussetzung der Mauterhöhung für mindestens zwei Jahre. Bundesweit seien rund 500.000 Kraftfahrer und ihre Familien betroffen. Niedersachsens Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) unterstützt das Anliegen der Fuhrunternehmen. „Die Belastungsgrenze der Unternehmen des Verkehrsgewerbes ist längst erreicht. Insbesondere aufgrund der zum 1. Januar 2009 erneut erhöhten LKW-Maut ohne wirksame Entlastung der Unternehmen sind massiv Arbeitsplätze in der Branche gefährdet“, erklärte er. Niedersachsen habe daher wiederholt seine Ablehnung der Mautbeschlüssen des Bundes deutlich gemacht. „Der Bund muss endlich für faire Wettbewerbsbedingungen sorgen.“ GVN-Präsident Adalbert Wandt kritisierte, durch die Erhöhung würden sich die Mautgebühren für die rund 5500 Transporteure in Niedersachsen fast verdoppeln. Während etwa für die Strecke von Hannover nach Braunschweig und zurück früher etwa 15 Euro gezahlt werden mussten, seien es jetzt 28 Euro. Statt bisher 13.000 Euro Maut pro Jahr und Lastwagen würden nun 20.400 Euro fällig, berichtete Wandt, der in seinem Unternehmen 50 Lastwagen betreibt. Angesichts eines schrumpfenden Marktes wegen der durch Produktionseinschränkungen und Kurzarbeit deutlich sinkenden Aufträge hätten die Unternehmer keine Chance die Mauterhöhung in ihren Preisen weiterzugeben. Vor allem in der Autoindustrie und deren Zulieferern gingen die Aufträge zurück, katastrophal sei in Niedersachsen aber auch die Stahlindustrie. Bundesweit seien bereits rund 20 Prozent der Lastwagen wegen Überkapazitäten abgemeldet worden. „Alle anderen bekommen Hilfe in der Krise, wir sind die einzigen, die draufzahlen müssen“, beklagte Wandt. Das Verkehrsgewerbe leide seit Jahren unter härtestem Wettbewerb mit Preiskämpfen, geringem oder gar keinem Eigenkapital und massivem Druck auf die Löhne. Die Belastungsgrenze sei längst überschritten. Wandt betonte: „Wir wollen kein Geld vom Staat, aber wir wollen auch nicht ständig als Melkkuh der Nation missbraucht werden – und jetzt will man der Kuh auch noch die Beine amputieren.“ (dpa)
Mauterhöhung bedroht 4400 Jobs in Niedersachsen
Verkehrsgewerbe startet Protestaktion gegen Bundespolitik