Kleinostheim. Die Stückgutkooperation IDS Logistik hat in einer Kostensimulation die Auswirkungen der Mautausweitung ermittelt. Das Ergebnis: Die Stückgutkosten steigen durch die Gesetzesänderung um 1,9 Prozent. IDS fordert daher, dass sich auch Verlader an den Kosten beteiligen müssen.
Für die Untersuchung hat IDS die Fahrstrecken ihrer 2800 Nahverkehrstouren analysiert. Die Touren werden laut Angaben des Netzwerkes zu zwei Drittel mit Euro-5-Fahrzeugen gefahren. Durchschnittlich verlaufen die Nahverkehrstouren zu 52 Prozent auf mautpflichtigen Strecken. In einigen Regionen mit sehr großen Tourstrecken wird auf 75 Prozent der Straßen Maut erhoben. Im IDS Nahverkehrsfuhrpark betragen die durchschnittlichen Mautkosten für alle Fahrzeugtypen 125 Euro je Tour und Monat. Bezieht man die Kosten der Touren auf die beförderten Sendungen im Vor- und Nachlauf, erhöhen sich die Stückgutkosten um insgesamt 1,9 Prozent, so die Berechnung der Stückgutkooperation. Die Überlegung, Mautumgehungsverkehre einzurichten, um Kosten zu sparen, ist aufgrund von Arbeits- und Lenkzeitvorschriften nicht darstellbar, heißt es von IDS.
Kostenfaktor Nahverkehrsfahrzeuge
Seit 1. Juli 2015 zahlen Lkw über 12 Tonnen auf weiteren 1100 Kilometern vierspurigen Bundestraßen Maut. Darüber hinaus wird ab 1. Oktober 2015 die Lkw-Maut für Fahrzeuge von bisher 12 Tonnen auf Lkw ab 7,5 Tonnen ausgeweitet. Laut IDS wirkt sich vor allem die Ausweitung der Mautpflicht ab 1. Oktober 2015 besonders in Stückgutsystemen spürbar auf die Transportkosten aus. Bisher sei im Stückgut nur der Hauptlauf von der Maut betroffen gewesen. Die Kosten des Hauptlaufs repräsentieren bei IDS durchschnittlich circa 20 bis 25 Prozent der gesamten Stückgutkosten. Mit der Mautausweitung ab Oktober werden demnach auch die typischen Nahverkehrsfahrzeuge, Solofahrzeuge bis zu 11,9 Tonnen, bemautet. Somit unterliege künftig auch der mit circa 40 Prozent größte Kostenblock im Stückgut, der Mautpflicht. Das heißt, ab 1. Oktober 2015 werden zwei Drittel der Stückgutprozesse mit Mautkosten belastet.
„Eine Kostenerhöhung von 1,9 Prozent kann von den Transportunternehmen nicht getragen werden. Es besteht Handlungsbedarf“, kommentiert Michael Bargl, Geschäftsführer IDS, das Ergebnis der Berechnung. Man könne die Mehrbelastung, die der Transportbranche bereits durch Mindestlohn und Fahrermangel und jetzt auch noch durch die Ausweitung der Mautpflicht auferlegt werde, nicht länger alleine stemmen. Um eine Weitergabe der staatlichen Maut in Form einer Preiserhöhung werde die Transportbranche nicht umhin kommen. (ks)