München. Die Ausweitung der Lkw-Maut zum 1. Oktober wird zu Preiserhöhungen von bis zu drei Prozent im Lkw-Stückgut- und Ladungsverkehr führen. So das Ergebnis einer aktuellen Befragung von Verladern und Logistikdienstleistern in Deutschland. Im Auftrag der VerkehrsRundschau und der Unternehmensberatung BearingPoint interviewte das Marktforschungsinstitut Kleffmann im Rahmen der Erhebung „Frage des Quartals“ Transport- und Logistikverantwortliche in Industrie und Handel sowie bei Transport- und Speditionsunternehmen zu den Folgen der Ausweitung der Lkw-Maut auf Fahrzeuge mit 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Bisher waren nur Lkw ab 12 Tonnen mautpflichtig. Außerdem ändern sich zum 1. Oktober 2015 auch die Achsklassen-Einteilungen und damit die einzelnen Mautsätze je Achsklasse.
Auftraggeber und Auftragnehmer von Lkw-Verkehren kommen im Rahmen der Befragung zu unterschiedlicher Einschätzungen. Einige Logistiker sind von den neuen Achsklassen und der Maut auf Lkw ab 7,5 Tonnen kaum betroffen. Andere Unternehmen hingegen sprechen von deutlichen Kostensteigerungen. Je nach eingesetztem Fahrzeug wirken sich die neuen Mautgebühren mehr oder weniger aus. Die Befragung hat eine Spanne von null bis drei Prozent für Stückgut- und Ladungsverkehre ermittelt. Knapp 78 Prozent der befragten Verlader und 82 Prozent der befragten Logistikdienstleister rechnen mit Preissteigerungen in dieser Spanne (siehe Grafik).
Höhere Preise ab 2018 erwartet
Deutlich höher die Erwartungen der Befragten, wenn es um die Folgen einer Mautausweitung auf alle Bundesstraßen und auf Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht geht. Eine solche Ausweitung der Lkw-Maut wird von der Bundesregierung gerade geprüft. In diesem Fall rechnen sowohl Verlader als auch Logistikdienstleister mit höheren Belastungen.
Mit in Summe 64 Prozent der Befragten schätzen knapp zwei Drittel der Auftraggeber von Lkw-Transporten, dass die Transportpreise um ein bis fünf Prozent zulegen würden, wenn die Ausweitungspläne der Politik Wirklichkeit werden. Mit 39 Prozent geht dabei die Tendenz eher zu einem Plus von ein bis drei Prozent. Die Befragungsergebnisse zeichnen bei den Logistikdienstleistern indes ein nicht so ganz einheitliches Bild. Die Einschätzungen der Transporteure und Spediteure reichen von null bis zwanzig und mehr Prozent. Mit 25 Prozent glauben die meisten Befragten, dass sich das Kostenplus bei ihnen zwischen drei bis fünf Prozent bewegen würde. Aber auch ein bis drei Prozent halten 21 Prozent der Befragten ebenso für realistisch, wie 15 Prozent von fünf bis sieben Prozent Mehrkosten ausgehen. (ak)
Weitere Infos zur Befragung in der VerkekehrsRundschau-Ausgabe 38/2015, Seite 16. (zum E-Paper)