Maßgeschneiderte Lagerreinigung

Schmutz oder auch Reifenabrieb durch Staplerverkehr machen nicht nur optisch einen denkbar schlechten Eindruck, sondern können aufgrund der entstehenden Rutschgefahr die Betriebssicherheit in Mitleidenschaft ziehen. Unverzichtbare Helfer bei der Lagerreinigung sind Kehrmaschinen, die losen Staub, Holzsplitter oder Pappreste aufnehmen. Und - bei am Boden haftenden Verschmutzungen - Scheuersaugmaschinen, die mit einem Gemisch aus Wasser und Reinigungschemie hartnäckigem Dreck zu Leibe rücken. Welche Pads oder Bürsten darin zum Einsatz kommen, richtet sich nach der Bodenbeschaffenheit. Tellerbürsten etwa sind für glatte, ebene Bodenarten am besten geeignet, weiß Daniel Rapp, Marketingleiter für Deutschland, Österreich, Schweiz beim dänischen Hersteller Nilfisk. "Die Bürsten bleiben aufgrund ihrer Form länger im Kontakt mit dem Boden und liefern gleichbleibend hohe Qualität auf Linoleum, PVC oder Stein." Zylinderbürsten hingegen seien für unebene Böden und zur Reinigung von Vertiefungen wie Fugen konzipiert. Aber auch Pads bieten demnach eine überzeugende Reinigungsleistung und hinterlassen sogar einen leichten Glanz. "Moderne Konzepte lassen den Einsatz verschiedenster Aufsätze zu, wobei der Anwender Bürsten, Walzen und Pads mit wenigen Handgriffen austauschen kann", sagt Rapp. Bodenbeschaffenheit entscheidend Neben der Bodenbeschaffenheit spielen auch die räumlichen Gegebenheiten bei der Wahl der richtigen Reinigungstechnik eine große Rolle. Bei kleinen bis mittleren Flächen reichen mitunter handgeführte Reinigungsmaschinen, sogenannte Nachlauf-Modelle. Mit zunehmender Fläche können Aufsitzmaschinen sowohl in wirtschaftlicher als auch ergonomischer Hinsicht die sinnvollere Wahl sein (siehe Praxisbeispiel). Egal ob Nass- oder Trockenreinigung - die Hersteller von Reinigungsgeräten haben für nahezu jeden Einsatzzweck das maßgeschneiderte Gerät im Programm. Große Antriebsvielfalt Nilfisk etwa hatte auf der LogiMAT verschiedene Varianten von Reinigungsmaschinen im Messegepäck. Für die Trockenreinigung großer Bodenflächen und auch Außenbereiche wurde die Aufsitzkehrmaschine SW5500 mit Hybridantrieb entwickelt. Zu den Vorteilen gehören laut Hersteller eine intuitive Bedieneinheit, das sogenannte DustGuard-System zur Staubbindung und ein elektrischer Filterrüttler. Die theoretische Flächenleistung beträgt bis zu 11.750 Quadratmeter pro Stunde. Mit der Kehr- und Saug-Kombination CS7010, erhältlich als LPG-Hybrid, Diesel-Hybrid oder Elektro-Ausführung, ist gar eine Flächenleistung von bis zu 13.600 Quadratmetern pro Stunde möglich. Für die Nassreinigung großer Flächen hat Nilfisk unter anderem die batteriebetriebene Aufsitz-Scheuersaugmaschine SC6000 im Programm. Eine "SmartFlow"-Funktion passt dabei die Wasser- und Reinigungsmittelmenge automatisch der Geschwindigkeit an. Damit werde eine theoretische Flächenleistung von maximal 9450 Quadratmetern in der Stunde erreicht. Kehren, saugen, schrubben Auch Kärcher zeigte zur LogiMAT Neuheiten. Dazu gehört die batteriebetriebene Aufsitz-Kehrmaschine KM 85/50 R. Der Reinigungsspezialist aus Winnenden vermarktet das Gerät als Einsteigermodell und eine Alternative für Anwender, die ein kompaktes, wendiges Gerät benötigen und dabei auf Komfort und schnellen Arbeitsfortschritt nicht verzichten möchten. US-Hersteller Tennant derweil empfiehlt für industrielle Umgebungen die batteriebetriebene Scheuersaugmaschine M17. Der Aufsitzer beinhaltet unter anderem die hauseigene "EC-H2O-Technologie" für eine hohe Wasserersparnis und soll mit speziell entworfenen Blickachsen und ins Lenkrad integrierten Bedienelementen für Bedienkomfort sorgen. Zu den aktuellen Modellen des Herstellers Hako zählt die Aufsitz-Scheuersaugmaschine Scrubmaster B175 R, die auch für Reinigungsfahrten auf Rampen geeignet sein soll. Für zusätzliche Sicherheit sorgen ein Fahrerschutzdach und BlueSpot-Scheinwerfer. Den Scrubmaster B175 R gibt es auch mit einem optionalen Kehrsaugvorsatz, der losen Schmutz vor der Nassreinigung aufnimmt. Die Flächenleistung wird mit bis zu 7560 Quadratmeter pro Stunde angegeben. IoT in der Putzkolonne Hako beschäftigt sich inzwischen auch mit autonomen Reinigungslösungen: Im Rahmen des Entwicklungsprojekts Hi-One tüftelt das Unternehmen an einer Scheuersaugmaschine, die mittels spezieller Sensorik standardisierte Arbeiten selbstständig ausführen soll. Die Vision von Nilfisk geht noch weiter. "Das Internet der Dinge hat längst auch die Reinigungsbranche erfasst", meint Marketingchef Rapp. Smarte Reinigungsmaschinen, die miteinander und mit anderen Systemen in einem Gebäude kommunizieren, Reinigungspläne an das Wetter anpassen, Leistungsberichte in Echtzeit senden und melden, wenn eine Wartung erforderlich ist - dies sei technisch bereits möglich. Nilfisks autonome Scheuersaugmaschine Liberty A50 ist denn auch mit dem Flottenmanagementsystem "TrackClean" verknüpft. Damit könnten viele Fragen rasch geklärt werden: Ist die Maschine in Betrieb oder nicht? Wer ist der verantwortliche Bediener? Wo ist die Maschine? Wann und wie lange wurde das Gerät benutzt? "Mit diesen Informationen lässt sich das Reinigungsprogramm optimieren oder über einen längeren Zeitraum überprüfen, ob die Dienstleistung planmäßig erfolgt ist", sagt Rapp. Sein Kollege Torben Lund Andersen, Senior Vice President, Connected Autonomous Solutions, ist fest davon überzeugt, dass sich autonome Reinigungsgeräte bei Gewerbereinigern durchsetzen: "Wir gehen davon aus, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre schätzungsweise 20 bis 30 Prozent der Maschinenparks autonom sein werden". Mehr zum Thema im Dossier Intralogistik-Trends www.verkehrsrundschau.de/dossiers Aus der Praxis Saubere Logistik bei DachserVom baden-württembergischen Standort Öhringen aus beliefert Logistikdienstleister Dachser Kunden in ganz Deutschland mit Produkten aus dem Hause Kärcher. Etwa zwei Drittel der Lagerfläche sind für Waren des Reinigungstechnikspezialisten reserviert. Da ist es mehr als naheliegend, dass die 4500 Quadratmeter umfassende Umschlaghalle sowie die 15.500 Quadratmeter große Lagerhalle mit Aufsitz-Scheuersaugmaschinen von Kärcher gereinigt werden. Dies passiert in der Regel alle zwei Tage, bei Bedarf auch öfter."Es ist nicht möglich, den gesamten Hallenbereich an einem Tag komplett zu reinigen, darum haben wir das so aufgeteilt, dass auf jeden Fall eine Grundsauberkeit der Bodenflächen erreicht werden kann", so Contract-Logistikmanager Frank Tafelmeier. Während in der Umschlaghalle, in der der Boden aus Walzbeton besteht, die kleinere Aufsitz-Scheuersaugmaschine B 150 R zum Einsatz kommt, dreht im Lagerbereich mit armiertem Stahlbeton das Kärcher-Modell B 250 R seine Runden. Letzteres verfügt neben einem automatischen Dosiersystem für Reinigungsmittel über das Schlüsselsystem Kärcher Intelligent Key, mit dem sich Nutzungsparameter anwenderspezifisch programmieren lassen."So kann beispielsweise der Lagerleiter mit seinem Schlüssel die verschiedenen Modifikationen wie Anpressdruck der Bürsten oder Geschwindigkeit voreinstellen. Bei den Schlüsseln der Anwender kann er dann aber bestimmte Funktionen sperren", sagt Torsten Reinert, Key Account Manager Professionelle Reinigungssysteme bei Kärcher. Der Bediener der Reinigungsmaschine braucht somit nur noch loszufahren - wenn erwünscht, mit zuvor festgelegter Höchstgeschwindigkeit, um das Risiko von Anfahrschäden zu minimieren. mh

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