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Marschall: "In diesem Jahr schreiben wir eine schwarze Null"

25.10.2012 13:49 Uhr
Marschall: "In diesem Jahr schreiben wir eine schwarze Null"
Axel Marschall will mit dem Bereich Intermodal ab 2014 um mehr als fünf Prozent wachsen
© Foto: DB AG/Kai Hartmann

Axel Marschall, Vertriebsvorstand bei DB Schenker Rail, über die wirtschaftliche Lage im Bereich Intermodal und warum Transfracht demnächst neben den deutschen Seehäfen auch andere wie Rotterdam und Antwerpen anfahren soll

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Axel Marschall, Vertriebsvorstand bei DB Schenker Rail, über die wirtschaftliche Lage im Bereich Intermodal, über die zukünftigen Wachstumsraten und warum Transfracht demnächst neben den deutschen Seehäfen auch andere wie Rotterdam und Antwerpen anfahren soll

Wie ist die derzeitige Entwicklung in dem Bereich Intermodal bei DB Schenker Rail?
Axel Marschall: Wir haben nach wie vor ein Wachstum: 2012 liegen wir derzeit bei einem Plus von einem bis zwei Prozent und erwarten für 2013 einen ähnlichen Zuwachs. Damit wachsen wir allerdings langsamer als geplant.

Was sind die Ursachen für Wachstumsdelle?
Zum einen gab es 2012 massive Einschränkungen im Alpentransit in der Schweiz und in Österreich durch die Gotthard- und Simplon-Sperrung sowie durch die Brenner-Sperrung. Zum anderen beobachten wir im Markt eine etwas geringere Nachfrage. Davon sind die Kontinentalverkehre stärker betroffen als das maritime Segment. Zudem rechnen wir mit weiteren deutlichen Kostensteigerungen. Hier wird die Kostensteigerung auch zu einer Konsolidierung der Nachfrage führen. Das wird dazu führen, dass wir auch den einen oder anderen Verkehr nicht mehr wirtschaftlich abbilden können. Wir werden daher kurzfristig 2012/2013 nicht so stark wachsen.

Das heißt, bei DB Schenker Rail schaut man in diesen beiden Jahren genauer hin, welcher Transport sich rechnet oder nicht.
Das haben wir die Jahre zuvor auch schon gemacht. Wir werden vor allem gezielt in die Relationen investieren, in denen wir eine hohe Auslastung haben und somit eine hohe Produktivität erzielen können. Wir gehen davon aus, dass wir 2014 für den Kombinierten Verkehr wieder auf dem alten Wachstumspfad zurückkehren von mehr als fünf Prozent jährlich bis 2016. Die Jahre danach rechnen wir dann mit einem Plus zwischen drei und fünf Prozent per anno.

Ist das auch ein Signal an Ihre Kunden, an die Spediteure: Wer den KV-Markt außen vor lässt, der verpasst einen Wachstumsmarkt?
Nein, so würde ich es nicht formulieren, da es neben dem Segment Intermodal noch andere Wachstumsmärkte wie Chemie, Automotive oder Düngemittel gibt. Aber zumindest bei uns ist der KV der Bereich mit dem größten Wachstum. Das hängt mit dem Potential zusammen, das die zunehmende Containerisierung birgt. Die Bereitschaft bei den Kunden nimmt deutlich zu, in intermodalen Netzwerken zu denken.

Schreiben Sie mit dem KV derzeit schwarze Zahlen?
Wir werden nach einem Verlust in 2011 in diesem Jahr im Bereich Intermodal voraussichtlich eine schwarze Null schreiben. Zur nachhaltigen Finanzierung unseres Investitionsprogramms müssen wir die Ergebnisse weiter steigern .

Wird DB Schenker Rail die Preise anheben, um eine höhere Rendite zu erzielen?
Wir werden uns die Preise bezogen auf die einzelnen Transportrelationen genau ansehen und dann entscheiden, ob eine Erhöhung notwendig ist. In Summe ist allerdings mit einer Preiserhöhung zu rechnen. Wir werden das unseren Kunden sehr genau erklären; daran liegt mir viel.

In den letzten vier Jahren sind die Kosten um jährlich vier Prozent im Schienengüterverkehr gestiegen. Ist mit einer durchschnittlichen Preiserhöhung in diesem Ausmaß zu rechnen?
Derzeit gehen wir von Kostensteigerungen von etwa 3 bis 3,5 Prozent aus, differenziert nach Bereichen. Und einen Teil davon wollen wir durch Produktivitätsverbesserungen abfedern.

2008 gab es zu Zeiten des Booms einen Lokführermangel. Befürchten Sie, dass dieses Problem wieder auftaucht, wenn DB Schenker Rail ab 2014 wieder die hohen Wachstumsraten erzielt?
Kurzfristig brauchen wir nicht mehr Lokführer, aber langfristig benötigen wir aufgrund vieler Abgänge mehr Lokführer. Auf der anderen Seite sehe ich beim Lokführereinsatz immer noch deutliche Möglichkeiten der Produktivitätssteigerung. Aber auch, wenn wir die alle ausnutzen, kommen wir wegen der demografischen Entwicklung zum Ende des Jahrzehnts in eine angespannte Situation, wenn wir nicht gegensteuern.

DB Schenker Rail hält jetzt wieder 100 Prozent an Transfracht. Welche Rolle kommt Transfracht im maritimen Verkehr zu?
Transfracht soll mithelfen, dass wir von dem stärkeren Wachstum im maritimen Transport profitieren. Kurzfristig werden wir konsolidieren, bündeln und neu ausrichten. Langfristig stellen wir uns auf Wachstum im europäischen Seehafenhinterlandverkehr ein. Transfracht soll dieses Wachstum für uns auf die Schiene bringen.

Wie wollen Sie das realisieren?
Transfracht bietet ja bereits Leistungen wie Depotgeschäfte oder LKW-Vor- und Nachläufe an. Potential sehen wir in der engeren Zusammenarbeit von Transfracht und DB Intermodal Services bei integrierten Serviceleistungen. Wir können Transport anbieten und die Gestellung und Lagerung von Containern. Die künftigen Wachstumspotentiale für Transfracht sehen wir in Europa. Hier können wir die Synergien mit dem Produktionsnetzwerk von DB Schenker Rail nutzen.

Wird Transfracht künftig dann auch nach Rotterdam und Antwerpen fahren?
Wir haben bereits einige Versuche gemacht, die nicht erfolgreich waren. Aber unser klares Ziel ist, auch diese wichtigen Häfen zu bedienen. Der Wettbewerb mit dem Binnenschiff und die relativ kurzen Entfernungen in die Kernmärkte Rhein-Ruhr und Rhein-Main sind hier die Herausforderungen. Wenn es soweit ist, wollen wir gleich mit einem richtigen Angebot einsteigen. Dazu befinden wir uns gerade in der Planungsphase. 

Interview: Michael Cordes

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