Bremen. Die deutschen Reeder fordern von der Bundesregierung den Einsatz der Deutschen Marine zur Abwehr beziehungsweise Verhinderung von Piratenüberfällen im Seegebiet am Horn von Afrika. Es gelte, nicht nur Schiffe, sondern vor allem das Leben der Bordbesatzungen zu schützen. „Es ist inakzeptebal, dass die Deutsche Marine tatenlos zusehen muss, wenn Piraten ein Handelsschiff kapern“, entrüstet sich der Bremer Rhederverein. Er reagiert damit auf den jüngsten Akt von Piraterie, von dem die Bremer Schwergut- und Spezialschifffahrts-Reederei Beluga Shipping betroffen war. Der zu ihrer Flotte gehörende Frachter „BBC Trinidad“ und seine Besatzung kamen nach einer mehr als dreiwöchigen Beschlagnahme durch Piraten, die vermutlich aus Somalia stammen, frei. Die Bremer Reederei, die sich „erleichtert“ über das „glückliche Ende“ der Geiselnahme zeigte, hatte für die Freigabe von Schiff und Besatzung ein hohes Lösegeld bezahlen müssen. Aus Sicht des Bremer Rhedervereins gilt die Küste Somalias inzwischen als Hochrisikogebiet. Weil es weniger eine funktionierende Zentralregierung noch arbeitsfähige Strafverfolgungsbehörden gibt, „können Piraten vor der dortigen Küste nahezu ungehindert agieren“, sagt Vereins-Vorsitzer Thorsten Mackenthun. Leider müssten die Gewässer passiert werden, weil die Schiffe ansonsten den Weg um das Kap der Guten Hoffung wählen müssten, ein Weg, der weder aus zeitlichen noch aus wirtschaftlichen Gründen für die Reeder in Betracht kommt. So würden durch einen deutlich längeren Reiseweg die Bunkerkosten explodieren. Die vergleichsweise langsamen Handelsschiffe könnten den mit schnellen Speedbooten ausgerüsteten und zudem bewaffneten Piraten nichts entgegensetzen. Zick-Zack-Kurse seien ebenfalls sinnlos, weil die schnellen Boote diese Kurskorrekturen schnell ausmanövrieren könnten. Für den Rhederverein ist daher jetzt die höchste Zeit für eine politische Entscheidung, die am Horn von Afrika im Rahmen der Bekämpfung des Internationalen Terrorismus stationierten Einheiten der Deutschen Marine zum Schutz auch der Handelsschiffe einzusetzen. Das müsse gemeinsam mit den Seestreitkräften der anderen Nationen erfolgen. Mackenthun: „Hier müssen die Coalition Forces und nicht zuletzt die Deutsche Marine ihrer Verpflichtung aus dem Seerechtsübereinkommen gerecht werden.“ Eine praktikable Lösung könnte aus Reedersicht das Zusammenfassen der Schiffe, die das Seegebiet passieren müssen, zu einem Konvoi sein. Dieser müsste dann durch Marineschiffe geschützt werden. Allein die Anwesenheit der Kriegsschiffe könnte, davon ist der Bremer Rhederverein überzeugt, eine „abschreckende Wirkung auf die Piraten haben“. (eha)
Marine soll Schiffe vor Piraten schützen
Bundesregierung soll deutsche Seeschiffe militärisch sichern: Bremer Reeder fordern Konvoifahrten am Horn von Afrika