München. Mit der Erholung der Konjunktur kann MAN seine Kurzarbeit deutlich zurückfahren. Der Nutzfahrzeug- und Maschinenkonzern will nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch) die Kurzarbeit mehr als halbieren.
Zwar müssten in der zweiten Jahreshälfte weiter 12.000 der 48.000 Mitarbeiter freie Tage einlegen, aber es werde in den Werken nur noch 20 Arbeitstage weniger geben. In der ersten Jahreshälfte hatten die Fabriken an 50 Tagen stillgestanden. In den kaufmännischen Abteilungen verringere sich die Kurzarbeit von 40 auf 19 Tage. MAN-Personalvorstand Jörg Schwitalla sagte der Zeitung: „Wir sehen einen leichten positiven Trend. Es gibt aber keinen Grund zur Euphorie."
Im Motorenwerk Nürnberg mit 3500 Beschäftigten kann MAN demnach dank einiger Aufträge aus dem Ausland völlig auf Kurzarbeit verzichten. „Hier zahlt sich unsere Internationalisierungsstrategie aus", sagt Schwitalla. „Denn wir bereiten uns ja darauf vor, Motoren nach Südamerika zu liefern." Beliefert werden soll MAN Latin America, der größte Hersteller schwerer Lastwagen in Brasilien. Diesen hat MAN vor einem Jahr seinem Großaktionär Volkswagen abgekauft und sich so Zugang zum Wachstumsmarkt Lateinamerika verschafft.
MAN-Dieselmotorenherstellung profitiert
Vom Engagement in Schwellenländern profitiert auch die Herstellung von Dieselmotoren in Augsburg. Ein Großauftrag für stationäre Kleinkraftwerke in Brasilien lastet die Fertigung in den kommenden Monaten aus. Angesichts des schwachen Geschäfts mit Schiffsmotoren werde man im vierten Quartal sehen, ob es auch dann keine Kurzarbeit geben müsse, wenn die aktuellen Aufträge abgearbeitet seien, sagte Schwitalla.
An den Standorten München und Salzgitter mit 7200 beziehungsweise 2400 Mitarbeitern wird die Kurzarbeit der stärkeren Nachfrage angepasst. „Wir planen im Moment mit 50.000 Fahrzeugen", sagte Schwitalla. Das sind etwas mehr als die 47.000 produzierten Lastwagen im vorigen Jahr, aber noch deutlich weniger als die 104.000 im Jahr 2008, also vor der weltweiten Absatzkrise. (dpa)