München. Der MAN-Konzern zieht nach dem Krisenjahr 2009 wieder mehr Aufträge in seiner Motoren- und Turbinensparte an Land. Der Auftragseingang werde in diesem Jahr auf jeden Fall über drei Milliarden Euro liegen, sagte Klaus Stahlmann, Chef des Bereichs MAN Diesel & Turbo, der Zeitung „Die Welt" (Montag). Im vergangenen Jahr waren es 2,9 Milliarden Euro. Den Rekordwert von 4,5 Milliarden Euro aus dem Jahr 2008 werde man allerdings nicht erreichen, sagte Stahlmann. Bei den Erlösen rechnet er mit einer ähnlichen Größenordnung wie im Vorjahr mit rund 3,8 Milliarden Euro.
Die Sparte Diesel & Turbo, die neben Nutzfahrzeugen das zweite Standbein von MAN ist, stellt unter anderem Turbinen für Kraftwerke und Großmotoren für Container- und Kreuzfahrtschiffe her. Der Markt für Turbinen habe sich deutlich erholt, sagte Stahlmann der Zeitung. „Vor allem Kunden aus der Energiebranche ordern wieder." Besonders bei Kraftwerksprojekten in Schwellenländern wie China oder Brasilien sieht er große Chancen. „In Brasilien wollen wir uns auf jeden Fall verstärken." MAN hatte Anfang des Jahres die Sparten Turbo und Diesel fusioniert. Stahlmann war gleichzeitig Chef des neuen Bereichs mit rund 12.500 Mitarbeitern geworden.
Der frühere Chef von MAN Turbo, Heinz Jürgen M., steht derzeit wegen Bestechung vor dem Landgericht München. Zum Prozessbeginn am Mittwoch hatte er gestanden, im Jahr 2004 die Zahlung von rund neun Millionen Euro veranlasst zu haben, um an einen Großauftrag in Kasachstan zu kommen. Das Urteil wird an diesem Montag (28. Juni) erwartet. Die Schmiergeldaffäre bei dem Münchner DAX-Konzern hatte im vergangenen Jahr fast die gesamte Führungsspitze hinweggefegt, darunter auch Ex-Vorstandschef Håkan Samuelsson. (dpa)