Luxemburg. Heute tragen sie noch die Fahne Panamas, Bermudas oder Liberias am Heck. Doch künftig werden von europäischen Reedern betriebene Schiffe überwiegend in einem der EU-Länder registriert sein. Das sieht ein bereits vor längerer Zeit von Brüssel verabschiedetes Gesetz vor, das bisher jedoch kaum oder nur halbherzig in die Praxis umgesetzt worden ist. Es besagt, dass mindestens 60 Prozent des Flottenbestandes eines EU-Landes in einem der 27 Mitgliedsländer registriert sein muss. Auf Druck des deutschen Finanzministeriums stimmten die Vertreter der übrigen EU-Staaten kürzlich zu, die gesetzliche Vorgabe zur Rückholung eines großen Teils der ausgeflaggten Schiffe buchstabengetreu umzusetzen.
Dabei schälen sich drei Länder heraus, die aufgrund ihrer Steuergesetze für die Registrierung von Schiffen besonders interessant sind: Rumänien, Malta und Luxemburg. Speziell die Regierungsvertreter und Schifffahrtsunternehmen des Großherzogtums gehen davon aus, dass eine Vielzahl von Reedern sich für die luxemburgische Flagge entscheiden wird. „Von den etwa 1000 unter diversen Billigflaggen fahrenden deutschen Schiffen dürfte die Mehrzahl künftig in Luxemburg registriert werden“, lautet die Einschätzung von Freddy Bracke vom dortigen Reederverband. Konkret nannte Bracke, der zugleich Direktor der Schifffahrtsgesellschaft CLdN Cobelfret ist, gegenüber der VerkehrsRundschau die Anzahl von bis zu 600 deutschen Hochseeschiffen, die künftig unter luxemburgischer Flagge fahren dürften. Für sein Land sprächen die stabilen politischen Verhältnisse, die für ausländische Investoren attraktiven Steuergesetze, die geografische Nähe zu Deutschland und die Tatsache, dass viele Luxemburger die deutsche Sprache beherrschen würden. „Das sind attraktive Bedingungen, die deutsche Reeder im Vergleich mit Malta oder Rumänien sicher überzeugen werden“, sagte der Verbandsvertreter. (hs)