Frankfurt/Main. Die Gefahr neuer Flugbegleiter-Streiks bei der Lufthansa ist abgewendet. Bei der am Mittwochabend abgelaufenen Urabstimmung stimmten 87,36 Prozent für die Annahme des Schlichtungsergebnisses, das unter Leitung von Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck erreicht worden war. Das teilte die Gewerkschaft UFO mit. Nunmehr könnten die erzielten Kompromisse in umfangreichen Redaktionsverhandlungen in konkrete Tarifverträge umgesetzt werden. Einzelne der 29 angestrebten Tarifverträge sollen bis ins Jahr 2023 gelten. Sie regeln die Arbeitsbedingungen, Ruhestandszahlungen und Verdienstmöglichkeiten von rund 19.000 Flugbegleitern der Kernmarke Lufthansa. Enthalten sind Einkommenssteigerungen um gut fünf Prozent zwischen Januar 2016 und Juni 2019, eine Beschäftigungsgarantie bis 2021 sowie ein neues System der Alters- und Übergangsversorgung.
„Dass die längste und schwierigste Auseinandersetzung zwischen UFO und Lufthansa nun mit einem solch überragenden Ergebnis angenommen worden ist, zeigt, dass es sich gelohnt hat, so lange zu kämpfen“, betonte UFO-Verhandlungsführer Nicoley Baublies. Nun müssten noch bis Ende September die Tarifvereinbarungen für die deutschen Gesellschaften der Billigtochter Eurowings unterschriftsreif gemacht werden. Auch dies sei Teil der Schlichtungsverhandlungen gewesen.
Das Unternehmen begrüßte die Zustimmung der UFO-Mitglieder. Es sei ein langfristiger Tariffrieden geschlossen worden. Die verschiedenen Veränderungen in der Alters- und Übergangsversorgung und der Vergütungsstruktur bedeuteten für die Lufthansa-Group jährliche Einsparungen im mittleren zweistelligen Millionen Euro-Bereich, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit. Die neuen Vereinbarungen sollen die Pensionsverbindlichkeiten der Lufthansa-Group zusätzlich um einen oberen dreistelligen Millionenbetrag entlasten.
UFO hatte im vergangenen November 2015 den härtesten Streik in der Geschichte der Lufthansa organisiert, bei dem rund 4700 Flüge ausgefallen waren. Noch offen ist der Tarifkonflikt der Lufthansa mit den Piloten, die bereits 13-mal gestreikt haben. Hier sind die Gespräche derzeit unterbrochen und es gibt nach Auskunft beider Seiten derzeit keine neuen Termine. (dpa)