New York. Die deutsche Frachtfluggesellschaft Lufthansa Cargo wird künftig bei der Einführung neuer Routen stärker ins Risiko gehen dabei auch vermehrt auf Verbindungen außerhalb des deutschen Marktes setzen. Dies betonte Achim Martinka, Amerikachef der LH Cargo, auf einer Veranstaltung in Manhattan. Als Beispiel nannte er die im vergangenen November neu eröffnete Strecke Houston, Texas, nach Stavanger in Norwegen. Diese bedient die Kranichgesellschaft seitdem einmal die Woche per Frachter, um Ausrüstungsgüter der Öl- und Gasindustrie zwischen den beiden Förderzentren dieser Energien zu befördern.
Laut Martinka habe die LH Cargo bisher eine neue Route nur dann neu bedient, wenn zumindest einer ihrer globalen Speditionspartner sich verpflichtet hat, für eine Grundauslastung der Frachtflüge zu sorgen. „Bei Houston-Stavanger sind wir ins Risiko gegangen, ohne die vorherige Zusage für ein bestimmtes Transportvolumen durch einen unserer Großkunden“, sagte der Manager. Er kündigte an, dass es nach diesem Muster weitere Routen geben werde und verwies dabei auf die Lateinamerikaflüge seiner Gesellschaft. Diese seien zumeist keine Punkt-Punkt-Verkehre zwischen Frankfurt und einer Zieldestination im südlichen Amerika mehr, sondern würden mehrere Städte verbinden, etwa Viracopos bei Sao Paulo, Bogota, Quito, Aguadilla in Puerto Rico, bevor die Flugzeuge wieder nach Deutschland zurückkehrten, so Martinka.
Natal im Nordosten Brasiliens als neues Ziel
Als neues Ziel kündigte er Natal im Nordosten Brasiliens an. Die Stadt werde als Zwischenstopp auf dem Rückflug von Viracopos nach Frankfurt vor allem wegen der Zuladung von Obst und Gemüse für europäische Verbraucher angeflogen. Der Erstflug nach Natal, die Stadt wird einmal wöchentlich per Frachter bedient, findet am 7. Juni statt.
Martinka wies gleichzeitig darauf hin, dass Lufthansa Cargo von der Erweiterung des Amerika-Streckennetzes der Muttergesellschaft profitiere. So stehen Cancun in Mexiko, Tampa in Florida und Panama City als neue Ziele der Lufthansa Passage Airline fest. Speziell Panama, so der Manager, sei für den Umschlag von Fracht in Zentralamerika eine wichtige Destination. Zur regionalen Verteilung der Sendungen bzw. für Zubringerdienste sucht LH Cargo jetzt nach einem örtlichen Kapazitätsanbieter.
Auf den Nordatlantikrouten zwischen den USA und Europa habe seine Gesellschaft den eigenen Marktanteil leicht ausbauen können. Dieser liege derzeit bei 19 Prozent, so Martinka. Gleichzeitig räumte er ein, dass der wiedererstarkte Dollar im Vergleich zum Euro das US-Exportgeschäft erschwere. Durch höhere Importe aufgrund des Euro-Verfalls, der europäische Einfuhren in die USA verbillige, werde dies aber von der Gesamtmenge wieder ausgeglichen, sagte er. (hs)