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Luftfrachtindustrie ruft nach der Welthandelsorganisation

08.10.2015 13:35 Uhr
Luftfrachtindustrie ruft nach der Welthandelsorganisation
Das Treffen der Luftfrachtvertreter hat im DHL-Drehkreuz am Flughafen Leipzig-Halle stattgefunden
© Foto: Picture Alliance/dpa/Thomas Schulze

Bei einem Branchentreffen haben Vertreter der Fluggesellschaften faire Spielregeln für den internationalen Verkehr und ein Ende der Wettbewerbsverzerrung gefordert.

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Leipzig/Halle. Luftfrachtregularien sollen Teil des Aufgaben- und Kontrollkatalogs der Welthandelsorganisation (WHO) werden. Das forderten führende Vertreter von Frachtunternehmen bei einem Treffen der Branchenverbände am Mittwoch in Leipzig. Bislang ist die Luftfahrt insgesamt kein Bestandteil des umfangreichen Themenspektrums der WHO, die dazu dient, dass internationaler Handel und Verkehr auf der Grundlage fairer Wettbewerbsregeln erfolgen, ohne Verzerrungen durch einseitige staatliche Interventionen. Nur Länder, die diese Prinzipien anerkennen, können Mitglied der WHO werden.

Auf dem gestrigen Kongress im Gebäude von DHL Express zum Thema „Wettbewerbsbedingungen der Luftfracht in Deutschland“ begründete der Chef von Lufthansa Cargo, Peter Gerber, die Forderung nach Einbindung der Luftfracht in den Aufgabenkanon der WHO. Dieser Transportsektor sei bisher kein integraler Bestandteil des WHO-Tätigkeitsspektrums gewesen, weil seit den fünfziger Jahren bis Ende des vergangenen Jahrhunderts die meisten Luftfahrtgesellschaften in staatlichem Eigentum waren, mit strikten zwischenstaatlichen Verkehrsregulierungen international.

Infolge der Liberalisierung während der 90er Jahre und danach habe sich aber eine völlig veränderte Situation ergeben. Diese habe dazu geführt, dass private Fluggesellschaften sich in einem ruinösen Wettbewerb mit staatlich alimentierten Gesellschaften befänden. Gerber nannte diesbezüglich die am Golf und Bosporus beheimateten Cargo Carrier. Dies habe zu einer Verzerrung der internationalen Wettbewerbsbedingungen zum Nachteil der rein kommerziell agierenden Fluglinien. Belegt werde dies durch die statistisch nachweisbare starke Verschiebung der Fracht- und Passagierströme von Europe zu den nahöstlichen Airlines.

Im Grundsatz ähnlich wie Gerber argumentierte Michael Hoppe, der Generalsekretär vom Board of Airline Representatives in Germany. Es bedürfe einer neutralen Instanz wie der WHO, um die politisch bedingten Verzerrungen zu Lasten kommerzieller Gesellschaften zu beenden oder zumindest zu begrenzen. Dasselbe unterstrichen der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Arno Klare, und Matthias von Randow, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftfahrtindustrie.

Alle Redner betonten, dass nationaler Protektionismus keine Lösung sei, um die Marktbedingungen der privaten europäischen Airlines vor den staatlich gepäppelten Fluggesellschaften aus dem Nahen Osten und der Türkei wirkungsvoll zu verteidigen. Stattdessen bedürfe es einer unabhängigen und supranationalen Instanz wie der WHO, um die internationalen Spielregeln im internationalen Passagier- und Frachtverkehr zu gewährleisten. Klare kündigte an, seine Fraktion wolle wegen dieses  Themas in Brüssel bei der Europäischen Kommission vorstellig werden. (hs)

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