Berlin. Die Nachfrage nach Luftfracht wächst weltweit – auch am Luftfrachtstandort Deutschland. Deutschland hat mit 29 Prozent einen großen Anteil an den umgeschlagenen Waren, wie aus der Studie „Luftfracht in Deutschland: Status quo und langfristige Entwicklung“ des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hervorgeht. Der Luftfrachtverkehr soll weiterhin wachsen. Prognosen gehen global von 4,2 Prozent pro Jahr aus, doch im Vergleich zu Asien fällt das zu erwartende Wachstum geringer aus.
Luftfracht hat für Industrieunternehmen, wie auch für den Einzel- und Onlinehandel eine herausragende Bedeutung. Verbände sehen jedoch die nach wie vor im internationalen Wettbewerb unattraktiven Rahmenbedingungen für den Luftfrachtverkehr in Deutschland kritisch. Insbesondere Betriebszeitbeschränkungen, fehlende Digitalisierung – auch an Behördenschnittstellen – und sinkende Akzeptanz, würden die Entwicklung beeinträchtigen. „Wenn wir einen starken Luftfrachtstandort Deutschland erhalten wollen, müssen wir für attraktivere Rahmenbedingungen hierzulande sorgen“, erklärte Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des BDL, anlässlich des Branchengesprächs Luftfracht von BDL, dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV).
Gute Infrastruktur und Qualität des Handlings an den Flughäfen entscheidend
Henning Dieter, Vorsitzender des Fachausschusses Luftfrachtspedition beim DSLV, betonte: „Entscheidend für eine zuverlässige Luftfrachtlogistik sind eine gute Infrastruktur und die Qualität des Handlings an den Flughäfen. Behörden können effiziente Luftfrachtprozesse durch schlanke Verwaltungsstrukturen und digitale Schnittstellen unterstützen.“
Die Verbände haben mehrere Handlungsfelder ausgemacht, die ihrer Ansicht nach für die Zukunft des Luftfrachtstandorts Deutschland „erfolgskritisch“ sind. So müsse beispielsweise die Digitalisierung und Standardisierung von Prozessen entlang der Logistikkette – auch mit staatlichen Institutionen und Behörden – vorangebracht werden. Die Zusammenarbeit von Behörden und Unternehmen für mehr Effizienz bei der Luftsicherheit müsse verbessert werden und eine Ausweitung von Flugbetriebsbeschränkungen und -verboten in den Nachtrand- sowie Nachtzeiten solle ausgeschlossen werden. (tb)