Lübeck. Der Lübecker Hafen verliert weitere wichtige Kunden im Papiergeschäft. Wie die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch mitteilte, wollen die schwedischen Unternehmen SCA (Svenska Cellulosa Aktiebolaget) und Iggesund Paperboard AB ihre Aktivitäten von Lübeck nach Kiel verlagern. Die Unternehmen begründeten das mit der günstigen Lage Kiels am Ausgang des Nordostseekanals und den langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten. Außerdem hätten nach gegenwärtigem Kenntnisstand auch die für den Kunden günstigeren Preise eine Rolle gespielt, sagte Gerhard Mette von Verdi.
Durch den Weggang verliert der Papierterminal der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) in Schlutup einen beträchtlichen Teil seines Umschlags. Erst Anfang dieses Jahres hatte der finnische Konzern UPM seinen Papierumschlag in Höhe von 420.000 Tonnen pro Jahr von Lübeck nach Rostock verlegt. Die Gewerkschaft macht dafür unter anderem das Land Schleswig-Holstein verantwortlich, das mit seiner besonderen Förderung des Kieler Hafens für eine Wettbewerbsverzerrung sorge.
Diesen Vorwurf wies das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium zurück. „Wir können Unterstützung nur anbieten. Wenn die nicht abgefragt wird, sind unsere Möglichkeiten erschöpft“, sagte Verkehrsstaatssekretär Frank Nägele. In den letzten Jahren seien aus Lübeck erstaunlich wenige Förderanfragen gekommen. Deshalb sei es zu kurz gesprungen, die Schuld bei der Landesregierung zu suchen, sagte Nägele. (dpa)