Berlin. Nach dem bundesweiten Streik der Lokführer fährt die Deutsche Bahn vielerorts noch nicht nach Plan. Kunden und Pendler müssen sich mindestens bis Mittwochmittag mit Zugausfällen und Verspätungen abfinden. Ausfälle und Verspätungen drohten weiterhin auch im Fernverkehr.
„Die Beeinträchtigungen können noch bis in den Tag hinein dauern“, betonte der Konzern. Erhebliche Einschränkungen gab es demnach in Ballungsgebieten wie Berlin, Hamburg, München und Stuttgart sowie in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Hessen.
Von den Streiks betroffen war nach Angaben von DB Schenker Rail auch der Güterverkehr. Auf dem Höhepunkt des Streiks standen 159 Güterzüge. Am Vormittag waren die Auswirkungen immer noch spüren, fast hundert Züge standen noch außerplanmäßig. Eine Prognose, bis wann sich der Güterverkehr wieder ganz normalisiert haben dürfte, wollte der Sprecher des Unternehmens nicht abgeben.
Zugausfälle im Güterverkehr
Auch an wichtigen Umschlagknotenpunkten wie dem Duisburger Hafen gab es massive Verzögerungen und Zugausfälle. Diese waren allerdings laut einem Sprecher der Hafengesellschaft Duisport nicht so gravierend wie befürchtet. Der Grund dafür dürfte sein, dass insgesamt neben der Deutschen Bahn (DB) an den neun Duisburger Terminals 30 private Bahnoperateure tätig sind, deren Lokführer nicht alle bei der GDL organisiert sind. Täglich fahren 50 Güterzüge aus dem Duisburger Hafen.
Nach DB-Angaben war der Hamburger Hafen keine Hochburg des Streiks, stärker betroffen waren die Produktionszentren Leipzig, Halle und Hannover. Laut Hamburger Hafenbehörde führte der Streik nicht zu nennenswerten Behinderungen beim Güterumschlag.
Die Bahn hatte schon am Dienstagabend eine Liste mit mehr als 80 Fernzügen veröffentlicht, die wegen des Streiks ausfallen. Darunter sind auch Züge, die erst am späten Mittwochvormittag losfahren sollten. Dass es weiter Probleme gibt, liegt vor allem daran, dass nun Züge nicht dort stehen, wo sie um diese Zeit benötigt werden.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte den Ausstand um 6.00 Uhr nach neun Stunden für beendet erklärt. „Wir wissen auch, dass in der Nacht zwischen 80 und 90 Prozent Zugausfälle gewesen sind“, sagte der Vorsitzende Claus Weselsky im ARD-Morgenmagazin.
Weselsky sagte, man werde über weitere Streiks entscheiden, wenn die Bahn ihre Blockadehaltung nicht aufgebe. Einen unbefristeten Streik schloss er aber aus. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber nannte Streiks dagegen „überflüssig, verantwortungslos und ohne jedes Gespür für die derzeitige Situation“. Im Bayerischen Rundfunk kritisierte er die Haltung der Gewerkschaft: „Die GDL lehnt inzwischen jegliche Gespräche ab.“ (dpa/diwi)