Berlin. Die sechs Transport- und Logistikverbände Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV), Bundesverband Güterverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK), Bundesvereinigung Logistik (BVL), Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) sowie Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) haben gemeinsam Vorschläge für ein Unterstützungsprogramm der Bundesregierung erarbeitet, das in der Branche nachhaltige CO2-Emissionssenkungen wirtschaftlich zumutbar voranbringen soll. Mit dieser auf das Jahr 2030 ausgerichteten Strategieempfehlung „Förderstrategie 2030 für energieeffiziente Lkw“ sprechen sich die Verbände für die sinnvolle Kombination mittel- und langfristiger Anreizsysteme wie eine teilweise und vollständige Mautbefreiung, Steuerbegünstigungen sowie Direktförderungen für die Anschaffung und Umrüstung von Lkw aus. „Die nächsten zehn Jahre werden über das Gelingen der Verkehrswende entscheiden. Um CO2-Reduktionen in der von der Bundesregierung in ihrem Klimaschutzplan festgelegten Größenordnung erreichen zu können, müssen für den Straßengüterverkehr jetzt auch die finanziellen Weichen gestellt werden“, fordert DSLV-Präsident Axel Plaß anlässlich eines Treffens der DSLV-Spitze mit Michael Güntner, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
In ihrer gemeinsamen Strategieempfehlung haben die Verbände notwendige technische und politische Rahmenbedingungen sowie den Handlungsbedarf definiert. So müssten die bestehenden Fördermaßnahmen der Bundesregierung für den Umstieg auf alternative Antriebe müssen nicht nur ergänzt, sondern deutlich langfristiger an den Investitionszyklen der Unternehmen für ihre Lkw-Flotten ausgerichtet und damit für die Wirtschaft planbarer ausgestaltet werden, führten sie an.
Konkret fordern die Verbände
- eine Verlängerung der Energiesteuerbefreiungen für CNG und LNG um weitere vier Jahre
- eine vollständige oder teilweise, an CO2-Emissionswerten orientierte Mautbefreiung über das Jahr 2020 hinaus für mindestens einen Investitionszyklus für Lkw-Flotten mit CNG-, LNG-, Batterie- und Wasserstoff/Brennstoffzelle-Betrieb
- höhere Direktförderungen für Neuanschaffungen und Umrüstung von Lkw mit CNG-, LNG-, Batterie- und Wasserstoff/Brennstoffzelle-Antrieb
- sowie höhere degressive steuerliche Abschreibungen von energieeffizienten Lkw mit CNG-, LNG-, Batterie- und Wasserstoff/Brennstoffzellen-Antrieb.
Grundvoraussetzung dafür sei, dass alternative Lkw-Antriebe und ihre jeweiligen Betankungs- und Aufladeinfrastrukturen von der Herstellerindustrie und der Energiewirtschaft überhaupt serien- und marktreif entwickelt würden, damit sie für die Unternehmen der Logistikbranche wirtschaftlich einsetzbar werden können. Nach dem Stand der Technik liege der Anschaffungspreis gasbetriebener (LNG) Lkw heute 35 Prozent über dem konventioneller Diesel-Lkw, machten die Verbände deutlich. Die Investitionsmehrkosten für Elektro-Lkw lagen bei bis zu 200.000 Euro, noch teurer sei die Anschaffung von Brennstoffzellen-Lkw. „Es besteht dringender Handlungsbedarf, die aktuelle Förderkulisse für Nutzfahrzeuge an die Marktgegebenheiten anzupassen und mit Blick auf die ambitionierten Klimaschutzziele zu ergänzen“, führten die Verbände in ihrem Strategiepapier an. Wenn die ambitionierten Klimaschutzziele bis zum Jahr 2030 und insbesondere die EU-Flottengrenzwerte für Lkw erreicht werden sollen, sei eine nachhaltige und verlässliche Förderstrategie unerlässlich. (sno)