Venlo. Der niederländische Transport- und Logistikdienstleister Martin Wismans B.V. aus Venlo, der im vergangenen Sommer wegen des illegalen Einsatzes von philippinischen Fahrern und Niedriglohnzahlungen an osteuropäische Fahrer ins Gerede gekommen war, hat keine Zulassung mehr. Das bestätigte die niederländische Zulassungsstelle für Transportbetriebe NIWO (Nationale en Internationale Wegvervoer Organisatie) gegenüber der niederländischen Presse. Wimans habe die nötigen Papiere nicht fristgerecht eingereicht. Die Gründe dafür sind unklar.
„Der Betrieb Martin Wismans BV hat eine europäische Zulassung beantragt, die aber Ende November abgelehnt worden ist. Danach hatte der Betrieb sechs Wochen Zeit, Beschwerde gegen diesen Beschluss einzulegen. Aber das ist nicht geschehen. Das bedeutet, dass die Ablehnung definitiv ist”, teilte NIWO-Geschäftsführer Raymond Scherpenisse dem Fachmagazin TTM mit.
Von Wismans selbst konnten die niederländischen Medien keine Stellungnahme erhalten. Allerdings scheint das Unternehmen seinen Betrieb schon eingestellt zu haben. Der Fahrzeugvermieter Twan Heetkamp, bei dem Wismans mehrere Dutzend Fahrzeuge geliehen hatte, gab an, dass Wismans die Fahrzeuge zurückgegeben habe. "Alles wurde korrekt abgewickelt, nichts zu bemängeln", sagte Heetkamp. Wismans habe ihm gegenüber gesagt, dass sein Betrieb "kaputtgeschrieben" worden sei.
Die Gewerkschaft FNV hatte im Sommer eine Kampagne gegen Wismans gestartet. FNV hatte behauptet, dass Wismans über eine Tochterfirma in der Slowakei Lkw-Fahrer aus den Philippinen, Rumänien und Ungarn mit falschen Versprechungen in die Niederlande gelockt haben soll. Die Fahrer seien weit unter dem niederländischem Tarif- und Mindestlohn bezahlt worden. Im November wurden zwei rumänische Fahrer von Wismans auf einem Parkplatz in Belgien festgehalten. Sie sollen dort unerlaubter Weise ihre wöchentliche Ruhezeit im Lkw verbracht haben. Wismans hatte sich damals geweigert, die Strafen zu bezahlen.
Die Martin Wismans Group wurde 1936 gegründet und war bis jetzt in Familienhand geblieben. Das mittelgroße Unternehmen mit rund 180 Mitarbeitern (Stand Ende 2015) war als Transport- und Logistik-Allrounder vor allem in Benelux, Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal, Schweiz, Österreich, Slowakei und Marokko tätig. (kw)