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Lkw-Fahrer klagen über geschlossene Duschen an Autobahnen

25.03.2020 10:51 Uhr
Duschen
Weil viele Duschen auf Rasthöfen an die Gastronomie angeschlossen sind, bleiben sie zu - zum Leidwesen der Fernfahrer
© Foto: tzahiV/Istock

Die Fahrer machen ihrem Ärger in den sozialen Medien Luft. Die Politik hat das Problem offenbar erkannt und auch Tank & Rast reagiert.

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München/Berlin. Derzeit klagen viele Lkw-Fahrer über schlechte Versorgung entlang der Autobahnen. Zuletzt waren dort viele einfache Hotels und Raststätten mit Toiletten und Duschen geschlossen. Die Betreiber reagierten damit auf die Beschränkungen, die Bund und Länder in Folge der Corona-Pandemie angeordnet hatten. 

Die Fahrer machen ihrem Ärger über die Zustände in den sozialen Medien Luft. „Ich habe heute drei Rastplätze aufgesucht, alle drei waren geschlossen, weil sich das für sie nicht lohnt, ohne Sitzplätze zu arbeiten“, schrieb ein Fahrer am Dienstag bei Facebook an die VerkehrsRundschau. Vor allem über die geschlossenen Duschen beschwert er sich. „ Mittlerweile herrscht eine große Enttäuschung, viele Lkw-Fahrer wollen das Handtuch schmeißen und nicht mehr fahren, wenn sich an der Situation nichts ändert“, schreibt er weiter. 

„Dann bleiben wir halt auch zu Hause"

Und mit dieser Meinung ist er nicht alleine: „Wenn es keine Möglichkeit mehr gibt, auf Toiletten zu kommen oder duschen zu gehen, bleiben wir halt auch zu Hause zu unserem Schutz“, kommentierte ein anderer Fahrer auf der Facebook-Seite des TRUCKER, dem Schwestermagazin für Fernfahrer der VerkehrsRundschau. „Wer so eine Entscheidung trifft, den sollte man mal eine Woche auf einen Truck setzen“, schreibt ein anderer Nutzer. 

Auch auf Youtube beschwert sich ein Lkw-Fahrer. In einer Videobotschaft sagt er: „Was mich gerade stinksauer macht, ist dass die Lkw-Fahrer (…), die Medikamente durch die Gegend fahren und die dafür sorgen, dass überhaupt noch Essen in die Regale kommt (…), nicht mal die Möglichkeit haben, sich zu duschen oder unterwegs eine warme Mahlzeit einzunehmen, weil alles zu hat.“ Er ruft die Regierung auf, zu handeln.

Politiker macht den Selbstversuch

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Christian Jung, Berichterstatter der FDP-Bundestagsfraktion für Güterverkehr und Logistik, hat sich Anfang der Woche als Investigativjournalist versucht und Autobahnraststätten auf den Autobahnen A5, A6, A9/A4, A10 und A115 angefahren. Den Selbstversuch, für den er statt Anzug Basecap und Karohemd trug, hat er auf seinem Twitter-Account dokumentiert. Fazit des Politikers: „An fast jeder von mir besuchten Autobahnraststätte gab es hygienische Probleme. Wenn überhaupt, gibt es in der Regel nur eine einzige funktionierende Dusche für mehrere hundert Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer, die an einem Tag eine Raststätte anfahren“. Die Toiletten seien nun zwar offen, aber nicht alle werden regelmäßig gereinigt, so Jung. Wichtig wäre, sagt er weiter, dass zum Duschen die sanitären Anlagen in den meist geschlossenen hinteren Bereichen der Autobahnraststätten mit den bisherigen Restaurants in den Untergeschossen wieder geöffnet werden, um duschen zu können. Das gleiche gelte für die Autobahn-Hotels, die geschlossen sind, aber einige Duschen zur Verfügung stellen könnten.

Jung schlägt zudem vor, während der Corona-Krise mobile Duschcontainer und mehr Toiletten für die Fahrer zur Verfügung gestellt werden. Und nach der aktuellen Corona-Krise müsse dringend über neue sanitäre und hygienische Standards in der Logistik, auf Autobahnraststätten und Autohöfen nachgedacht werden.

Politik und Raststättenbetreiber reagieren

Das Problem wurde offenbar erkannt. Das Bundesverkehrsministerium hat die Länder gebeten, die Versorgung und Verpflegung an den Rastanlagen entlang der Autobahnen zu gewährleisten und Ausnahmen bei den Öffnungszeiten zu machen. Am Dienstag meldete zum Beispiel Bayerns Verkehrsministerium, dass man gemeinsam mit dem Raststättenbetreiber Tank & Rast an Lösungen arbeitete. Die VerkehrsRundschau berichtete.

Ein Sprecher der Autobahn Tank & Rast Gruppe erklärte am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa, man prüfe mit eigenen Mitarbeitern die Hygiene der sanitären Einrichtungen und schalte dort, wo es nötig sei, zusätzliche Reinigungsfirmen ein. „Zweitens kontrollieren wir derzeit noch einmal an unseren Standorte, dass eine Toilette und Dusche zur Verfügung steht.“ 

Tank & Rast informiert darüber hinaus auf seiner Homepage darüber, dass ab sofort alle Sanitäranlagen von Sanifair frei zugänglich seien. Das gelte auch für die Fernfahrerduschen. Ausnahmen seien allerdings an Standorten möglich, wo es einen kleinen Kiosk ohne Tankstelle gebe oder wo es sich um eine sogenannte „abgesetzte Anlage“ handele. Hierbei befinden sich Tankstelle und Raststätte in unterschiedlichen Gebäuden. Wenn die Raststätte geschlossen habe, seien auch die Sanifair-Anlagen dort nicht mehr zugänglich. In der Regel weisen in diesen Fällen Schilder am Eingang auf die nächste Möglichkeit für den Toiletten- oder Duschgang hin, heißt es von dem Unternehmen. (ks/dpa)

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KOMMENTARE


Rainer Bernickel

05.04.2020 - 06:33 Uhr

Was die Politik mal wieder und weitere zuständige Organe versäumt haben wurde von dem Verein DocStop für Europäer e.V. In ehrenamtlicher Zusammenarbeit mit vielen Speditionen und Freunden aus der Transportbranche bereits mit einem vorbildlichen Einsatz für die „Kapitäne der Landstraße „ in Deutschland und mit dem Service 24 in Österreich realisiert. Mit einem Aufruf schaffte man es weit über 100 Standorte zu organisieren wo die Berufskraftfahrer ihre hygienischen Grundbedürfnisse wie tägliches Duschen und die Nutzung kontinuierlich gereinigter Toiletten vorfanden. Es ist schon traurig mit anzusehen wie die Versorger der Nation in vielen Bereichen bislang im Stich gelassen worden. Aktuelle Infos findet man zu diesem Thema unter: www.docstop.eu / sanistop@docstop.eu


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