Kufstein/Kiefersfelden. Mit der Blockabfertigung von Lastwagen will Österreich den Verkehr auf der Inntal- (A12) und der Brennerautobahn (A13) fließen lassen. Das Land testete dies am Mittwoch im Rahmen eines Pilotprojekts mit Erfolg: „Es läuft sehr gut. Der Verkehrsfluss von Kufstein bis in den Ballungsraum Innsbruck konnte aufrechterhalten werden”, sagte der Leiter der Verkehrsabteilung der Landespolizeidirektion Tirol, Markus Widmann, der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
Ab 5.00 Uhr wurde die Anzahl der Lkw, die die Grenze bei Kufstein passieren wollten, auf 300 beschränkt. „Wir haben diese Zahl allein dadurch erreichen können, indem wir den Verkehr verlangsamt haben”, erklärte Widmann. Zweiter Tag des Pilotprojekt soll der 27. Oktober sein, der Tag nach dem österreichischen Nationalfeiertag. Auslöser für die Maßnahme waren die am Pfingstsamstag gemachten Erfahrungen. An diesem Tag war es zwischen Kufstein und dem Brenner zu einem Verkehrskollaps und der gesamte Verkehr im Inntal zum Erliegen gekommen.
Tirols Landeshauptmann Günther Platter will mit der Blockabfertigung von Lkw auf der Inntalautobahn (A12) bei Kufstein den Lkw-Transitverkehr durch Tirol eindämmen. „Ich will Maßnahmen setzen, so kann es nicht weitergehen“, sagte Platter bei einem Hintergrundgespräch im Tiroler Landhaus. Die Belastbarkeit für Mensch und Natur durch den Verkehr auf den Autobahnen in Tirol sei überschritten.
Im vergangenen Jahr hätten am 27. Oktober teilweise 600 Lkw pro Stunde die Grenze bei Kufstein passiert. Durch die Blockabfertigung soll die Anzahl auf 250 bis 300 pro Stunde begrenzt werden, erklärt Bernhard Knapp, Leiter der Abteilung Verkehr bei der Tiroler Landesregierung.
Korridormaut als mögliche weitere Maßnahme
Wie sehr sich die Blockabfertigung auf den Verkehrsfluss in Deutschland auswirken werde, sei noch nicht eindeutig abschätzbar, werde aber wohl nicht zu vermeiden sein, verlautet aus dem Umfeld von Platter. Die Staus in Bayern hielten sich am ersten Tag der Blockanfertigung, einen Tag nach dem Feiertag in Deuschland, den Angaben zufolge vorerst in Grenzen.
Als Drohgebärde in Richtung des deutschen Nachbarn, um ihn zu einem Einlenken bei der von Tirol seit Langem geforderten Korridormaut zu bewegen, will Platter die Blockabfertigung nicht verstanden wissen. Die Einführung einer Korridormaut nannte Platter als weitere Maßnahme. Deutschland zeige jedoch „null Interesse“ daran, die Lkw-Maut anzuheben. Hier stoße man nur auf taube Ohren, beklagt der Landeshauptmann.
Die Maut betrage vom Brenner bis Kufstein 88 Cent pro Kilometer während sie von Rosenheim bis Kufstein nur 16 Cent, von Verona bis zum Brenner 17 Cent betrage. Dadurch sei der Brenner-Korridor um vieles billiger als eine Fahrt über die Schweiz oder Frankreich. Als dritte Maßnahme nannte Platter eine Lkw-Obergrenze, bei der festgelegt werde, wie viele Lkw pro Tag die Brennerstrecke vertrage. (dpa/mf)