Leicht und komfortabel

Viele kleine, aber clevere Neuheiten bekamen die Gäste der Messe Expo Petrotrans in den Kasseler Messehallen zu sehen. Mit 4000 Besuchern, 90 Ausstellern und einem Rahmenprogramm hat sich die Veranstaltung im zweijährigen Rhythmus als Fachmesse für die Mineralöllogistik etabliert. Mobile Versorgung mit Adblue Eine im Tankfahrzeug integrierte Adblue-Abgabevorrichtung für die Versorgung im mobilen Einsatz, etwa auf Baustellen oder in der Landwirtschaft, hatte Esterer aus Helsa in Kassel präsentiert. "Easyblue" hat ein Volumen von 700 Litern, der Abgabeschlauch kann bis zu 30 Meter lang sein. Der Transportraum ist beheizbar, die Temperatur der Adblue-Flüssigkeit wird permanent überwacht. Die Messtechnik kann, wie Esterer versichert, auch in geeichter Version eingebaut werden, sodass eine Abrechnung vor Ort möglich ist. Lindner und Fischer aus Langenau hat einen besonders kurzen Tanksattelauflieger entwickelt. Der "Kompakt TSA" kann laut Hersteller dank elektrohydraulischer Zwangslenkung an der letzten Achse 90-Grad-Abzweigungen bei nur sechs Metern Straßenbreite bewältigen - vorwärts wie rückwärts. Ausgerüstet mit einer Radialschlauchtrommel in der Tankfront, großem Schrank und zwei Abgabearmaturen misst der 34.000 Liter fassende Auflieger knapp über zehn Meter. Ohne Schlauchtrommel und abhängig von der restlichen Konfiguration sei bei diesem Fahrzeug sogar eine Länge von unter neun Metern möglich, war am Messestand zu hören. Der Kompakt TSA hat ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 32.000 Kilogramm bei einem Leergewicht ab 4,7 Tonnen. Um Platz am Fahrzeug zu sparen, haben sich die Ingenieure von Lindner und Fischer die Doppeltrommel einfallen lassen. Sie besteht aus zwei nebeneinander in Form einer hochkant liegenden Acht angeordneten Radialschlauchtrommeln, die der Fahrer von beiden Seiten aus bedienen kann. Ein automatischer Zapfventilschlitten erleichtert das Durchreichen des jeweiligen Ventils auf die andere Fahrzeugseite. "Bis jetzt haben wir ausschließlich positive Resonanz von den Kunden", sagte Stefan Lindner, Assistent der Geschäftsleitung. Und nicht nur das: In der Kategorie Technik und Zubehör ging der Innovationspreis 2014 diesmal an Lindner und Fischer. Touchpad am Tankheck Ebenfalls prämiert, allerdings in der Kategorie Fahrzeugbau, wurde die Firma Willig. Der Straubinger Hersteller zeigte unter anderem einen Tankaufbau Typ 3T1924 mit 19.200 Litern Volumen in vier Kammern. Highlights des Modells sind eine pneumatisch gefederte Heckschrankklappe, ein automatischer Schlauchaufroller, eine Rückfahrkamera sowie ein elektronisches Kontrollsystem von SAM MT. Über einen im Heck des Aufbaus integrierten Bildschirm kann der Fahrer alle Funktionen per Berührung steuern. Dazu gehören nicht nur Messanlage und Temperaturmengenumwertung, sondern auch die Motorsteuerung und sogar der Arbeitsscheinwerfer. Auf Wunsch können auch Abfüllsicherung, Abfüllschlauchsicherung oder die Anbindung an den Tacho des Trägerfahrzeugs umgesetzt werden. Eine Funkfernsteuerung mit Start-Stopp-Funktion sowie die Möglichkeit, den Schlauch selbsttätig aufrollen zu lassen, ergänzt die Ausstattung. "Leichtbau, aber nicht um jeden Preis", erklärte Martin Feldhege, der neue Leiter Werk Ellinghaus, bleibe das Motto von Schrader Fahrzeugbau. Umgesetzt werde dies beispielsweise bei den Schrankklappen: Dank einer Kombination aus Metallschaum und Fasermaterial beziffert der Hersteller die Gewichtsersparnis auf 30 Prozent. Das gleiche Material verwendet der Fahrzeugbauer für seinen Crashabsorber im Heckbereich. Position und Form der zu schützenden Fläche können dabei frei gewählt und gestaltet werden. Neu im deutschen Markt, so Feldhege weiter, bietet Schrader zudem einen Tanksattel mit drei Achsen und 43.600 Litern Inhalt an. Einen besonders leichten Dreiachs-Alu-Tankauflieger hatte Schwarzmüller aus Österreich nach Kassel mitgebracht. Bei einem Volumen von 43.500 Litern bringt der Sattel nur 4880 Kilogramm Leergewicht auf die Waage. "Damit sind wir leichter als der Wettbewerb", gab der neue Key-Account- Manager Daniel Dautzenberg zu Protokoll. Der Auflieger mit vier Kammern ist als Zylinder-Doppelkeil ausgeformt, was das restlose Leerlaufen ermöglichen soll. Zur Füllstandsmessung ist der Tank mit elektronischen Peilstäben ausgerüstet. Robust und günstig Unter dem Namen RSX 36 stellte Rohr aus Straubing einen Tanksattel mit Stahlfahrwerk und Aluminiumtank vor. Der Auflieger sei besonders wartungs- und reparaturfreundlich sowie "zu unschlagbaren Konditionen" lieferbar, so die Aussage eines Sprechers. Man habe sich bei der Entwicklung auf die Grundfunktionen für ein zuverlässiges, robustes und universelles Fahrzeug konzentriert, wie es vor allem im außereuropäischen Markt gewünscht werde. Behälter und Fahrwerk sind separat erhältlich, ebenso diverse zusätzliche Ausrüstungsteile. Der RSX 36 bietet 36.000 Liter Tankinhalt in bis zu fünf Kammern bei einer Länge von 11.500 Millimetern und einem Leergewicht ab 5900 Kilogramm.

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