Lang-Lkw: Regelbetrieb ab 2017 immer wahrscheinlicher

Lang-Lkw fahren inzwischen in 13 von 16 Bundesländern. Stoppschilder für die vermeintlichen "Monstertrucks" stehen noch im Saarland, in Berlin und Rheinland-Pfalz. In Mainz könnte das Verbot angesichts der Beteiligung der FDP an der neuen Regierung allerdings bald fallen. Insofern steht der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege ein wenig auf verlorenem Posten als er das (erwartete) Ergebnis seiner neuen Forsa-Umfrage zum Lang-Lkw bekannt gibt: 72 Prozent der 1500 befragten Deutschen lehnen demnach einen regelmäßigen Betrieb der Lang-Lkw ab. Auch wenn die Ablehnungsquote bei der Vorgängerumfrage noch fünf Prozent höher lag - es der Regierung und der Güterverkehrsbranche also anscheinend nicht gelungen ist, die Bevölkerung von einer Notwendigkeit des Lang-Lkw zu überzeugen - weiß Flege, dass die Kritiker leiser werden. Die "Experimentierfreude am Gigaliner" sei in den Ländern gewachsen, räumte er ein. Doch der Verbandschef ist Profi und beharrt nicht auf Maximalpositionen. Kurz zuvor hatte nämlich der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Bundestages, Martin Burkert, den Kompromiss vorgeschlagen, den Einsatz von Lang-Lkw zu begrenzen. "Sinnvoll sei es, Lang-Lkw künftig nur im Kombinierten Verkehr (KV) und damit als Zulieferer für Bahn und Binnenschiff zu genehmigen", sagte der SPD-Politiker. Einen unbegrenzten Regelbetrieb lehne er aus Sicherheits- und Umweltgründen aber weiterhin strikt ab. Flege griff Burkerts Initiative sogleich auf: Den Lang-Lkw als Zubringer für die Güterbahn könne er sich vorstellen, ein Großteil seiner Gegenargumente würde dann entfallen. Ähnlich reagierte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen. SPD-Genosse plädiert für Regelbetrieb Parteigenosse Olaf Lies ist aufgeschlossener. "Wir müssen wegkommen von der dogmatischen Debatte, dass der Lang-Lkw etwas Böses ist", mahnte kürzlich Niedersachsens Verkehrsminister. Bundesweit müsse noch Überzeugungsarbeit geleistet werden. Und fast provokativ fügte der SPD-Politiker hinzu: "Warum sollte ich drei Lkw fahren lassen, wenn es auch zwei tun würden?" So sieht es auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). "Aufgrund der positiven Erfahrungen, die wir gemacht haben, will der Minister, dass der Lang-Lkw in den Regelbetrieb geht", betonte Ressortsprecher Ingo Strater gegenüber der VerkehrsRundschau. Der Einsatz von Lang-Lkw bringe Effizienzgewinne und Kraftstoffersparnisse; eine Verlagerung von der Schiene auf die Straße finde nicht statt. Strater vermied es, den Kompromissvorschlag Burkerts zu bewerten. Der Feldversuch läuft noch bis Jahresende. Im Koalitionsvertrag wird der Lang-Lkw mit keinem Wort erwähnt.

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