Lang-Lkw ist nicht mehr zu stoppen

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt kann zufrieden sein. Der CSU-Politiker darf sich durch den Abschlussbericht der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) bestätigt fühlen. Denn die Behörde gibt grünes Licht für den Lang-Lkw, der ab 2017 in den unbefristeten Regelbetrieb gehen soll. Der Widerstand der Kritiker, zu denen auch Teile der SPD gehören, ist gebrochen. Es sind nur noch wenige Länder wie Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, die sich übergangen fühlen und Dobrindt kurz vor dem Ende des bundesweiten Feldversuchs vorwerfen, den Regelbetrieb im Alleingang durchsetzen zu wollen. In der Tat ist es ungewöhnlich, dass ein Projekt von der Tragweite des Lang-Lkw kraft einer Verordnung des Bundes ohne vorherige Konsultation mit den Ländern und eine Pressekonferenz in geltendes Recht umgesetzt werden soll. BASt sieht keine größere Gefährdung Der Abschlussbericht der BASt widerlegt die gängige Lang-Lkw-Kritik nahezu auf ganzer Linie: Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass Verlagerungen von Gütertransporten von der Bahn oder dem Binnenschiff auf den Lkw "nicht als sehr wahrscheinlich erscheinen" und auch kein schnellerer Verschleiß der Straßen zu befürchten sei. Nur maximal 2,9 Prozent der Transportleistung der konkurrierenden Verkehrsträger sei überhaupt wirtschaftlich interessant für eine Beförderung durch den Lang-Lkw. Während des fünfjährigen Tests habe es 13 Unfälle mit Lang-Lkw gegeben, schreibt die BASt, sodass nicht von einer ernsthaften Gefährdung der Verkehrssicherheit auszugehen sei. Lösbare Probleme sehen die Gutachter in Nothaltebuchten in Tunneln, die für Lang-Lkw zu kurz seien. Dadurch könne es zu einer Beeinträchtigung des Verkehrs kommen. Hinsichtlich einer Gefahr durch Fahrzeugbrände gehen die Experten von einer "niedrigeren Wahrscheinlichkeit" aus und weisen auf die "permanente Überwachung dieser Tunnelanlagen" hin. Auf die schrägen Parkplätze auf Rastanlagen passten nur Sattelzugmaschinen mit Sattelanhängern bis zu einer Gesamtlänge von 17,80 Metern, heißt es zu der viel diskutierten Stellplatzfrage. Empfohlen wird daher eine Freigabe der Parkplätze für Großraum- und Schwertransporte. Die Verfasser des Berichts merken an, dass eine Beförderung von kennzeichnungspflichtigen Gefahrgütern ebenso untersagt ist wie das Überholen von Fahrzeugen, die schneller als 25 Stundenkilometer fahren. Dieses Überholverbot, so hat die Befragung der für Lang-Lkw besonders geschulten Fahrer ergeben, empfinden diese trotz hoher Akzeptanz für ihre Fahrzeuge mehrheitlich als überflüssig. Öffentliche Diskussion ohne Sachkunde In dem 162 Seiten starken Bericht beklagt die BASt mehrfach eine "emotional besetzte", wenig sachkundige Diskussion in der Öffentlichkeit. So werde teilweise nicht zur Kenntnis genommen, dass die 25,25 Meter langen Fahrzeuge zwar 6,5 Meter länger als herkömmliche Lkw seien, diese aber mit 40 Tonnen, im Kombinierten Verkehr mit 44 Tonnen, kein höheres Gewicht hätten. Zwei der Lang-Lkw könnten dabei in etwa drei herkömmliche Lkw ersetzen. Positiv hebt die BASt außerdem hervor, dass der Einsatz von Lang-Lkw zu Kraftstoffeinsparungen bis zu 25 Prozent führe. Als weiteren Kostenvorteil gegenüber den konventionellen Lkw wurden zwischen 16 und 26 Prozent pro Stellplatzkilometer ermittelt.

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