Rostock. Wegen des wieder anziehenden Frachtgeschäfts denkt die Laeisz-Reederei jetzt doch über den Weiterbau eines Containerschiffs bei den Nordic-Werften nach. Unternehmenschef Nikolaus Schües sagte der Nachrichtenagentur dpa, er habe der Insolvenzverwaltung der früheren Wadan-Werften in Wismar und Warnemünde sein Interesse bekundet, „gemeinsam mit Partnern das Schiff auf heute geltendem Preisniveau fertigbauen zu lassen". Ein mögliches Hindernis bleibe jedoch die Finanzierung, weil sich die Banken weiterhin sehr restriktiv verhielten. Laeisz hatte die Bestellung des Schiffs mit der Baunummer 163 im Zuge der Wadan- Insolvenz storniert.
Nachdem die Talsohle des wirtschaftlichen Abschwungs in vielen Regionen inzwischen durchschritten ist, prognostiziert die Branche für die weltweite Container-Schifffahrt schon für 2010 ein Wachstum von sieben Prozent. Seit Jahresbeginn verdreifachten sich die Charterraten für mittelgroße Frachter, auch die Preise für neue Schiffe erholen sich offenbar.
Mit dem bei Wadan in Auftrag gegebenen Neubau 163 war in Warnemünde bereits im vergangenen Jahr begonnen worden. Über die Abnahme eines typgleichen Frachters (Baunummer 162) hatte Laeisz im Januar dieses Jahres mit Insolvenzverwalter Marc Odebrecht eine Einigung erzielt. Das Verhandlungsergebnis fiel aus Sicht beider Seiten „angemessen" aus. Ursprünglich war für die Schiffe ein Gesamtkaufpreis von 84 Millionen Euro vereinbart worden.
Der Einbruch des Containermarkts 2009 drückte die Preise für Schiffsneubauten dann aber drastisch. Im vorigen Oktober lag der Kaufpreis für einen mittleren Container-Frachter noch bei 19 Millionen US-Dollar. Derweil ist der Preis auf 25 Millionen US- Dollar gestiegen, wie aus Werftkreisen zu erfahren war.
Laeisz hat gegenwärtig insgesamt 60 Schiffe in Fahrt, die Hälfte davon Containerfrachter. Während der Krisenmonate musste die Reederei sechs Schiffe vorübergehend außer Dienst stellen. Mittlerweile liegt nach Angaben von Schües lediglich noch die Fracht-Passagier-Fähre „Petersburg" in einem polnischen Hafen am Kai. (dpa)