Interview: "Kunden fordern zunehmend eine aktive Temperaturführung"

Die Umsätze vom Endkundengeschäft wachsen auch in der Pharmabranche stark. Ist Trans-o-flex in diesem Markt schon aktiv? Im Endkundengeschäft ist Trans-o-flex schon lange tätig. Wir beliefern zum Beispiel chronisch Kranke mit Spezialnahrung oder mit Dialysegeräten samt Zubehör. Bei solchen Aufträgen gibt es besondere Anforderungen: Stopps brauchen unter Umständen viel Zeit, außerdem müssen Mitarbeiter speziell geschult werden. Auch für Versandapotheken arbeiten wir schon länger, doch diese Nachfrage spielte bislang noch keine große Rolle. Wir bereiten uns aber darauf vor, dass sich das ändert. Wie entwickeln sich die Volumina in der Pharmalogistik insgesamt? Wir hatten im letzten Jahr einen Riesensprung im zweistelligen Prozentbereich. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr Kunden auf aktive Temperaturführung umsteigen. Bei diesem Thema hinkt Deutschland hinterher; in Österreich, Italien oder Spanien ist es selbstverständlich, dass Arzneimittel aktiv temperiert transportiert werden. Apropos: Wie weit ist Trans-o-flex bei der Einführung der aktiven Temperaturführung? Hier sind wir Vorreiter und Marktführer. Wir haben als einziger Anbieter flächendeckende Netzwerke für die Bereiche 2 bis 8 und 15 bis 25 Grad Celsius. Und wir erweitern unsere Kapazitäten ständig. Einige Ihrer Konkurrenten bestreiten, dass man eine aktive Temperaturführung für alle Arzneimittel braucht ... Diese Leute sollten mal im Laderaum eines Lkw mitfahren! Dort können die Temperaturen im Sommer auf bis zu 70 Grad steigen. Solche Werte zeigen, dass Arzneimittel ohne aktive Temperaturführung erheblichen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Zu denken "Das wird schon gut gehen" ist für viele Pharmaunternehmen keine Option. Der Beweis ist die zunehmende Nachfrage der Kunden. Trans-o-flex hat eine Digitalisierungs-Offensive mit dem Label GDP+ gestartet. Was verbirgt sich dahinter? Wir installieren einen einheitlichen, manipulationssicheren Daten- und Sendungsfluss. Ein Element ist eine App, die wir für die Empfänger entwickelt haben: Damit können sie den QR-Code auf dem Paket scannen und sehen dann sofort, wie die Temperaturkurve während des gesamten Transports verlaufen ist - von der Übernahme der Ware bis vor die Tür. Bisher hatten nur die Versender Zugriff auf solche Daten. Mit der App schaffen wir auch Transparenz für die Empfängerseite.

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