Kühne + Nagel

Kühne + Nagel Kühne + Nagel verbessert Ergebnis Mit der Marge im Blickfeld ist Kühne + Nagel 2013 in fast allen Bereichen gewachsen. Als Nächstes möchte man auch im Landverkehr schwarze Zahlen schreiben. Das sind nicht wir“, erklärt Detlef Trefzger und zeigt auf das Foto des Kühne + Nagel-Management-Teams, dessen Vorsitzender er ist. Diesem Bild fehle es an der Dynamik, erläutert er. Dynamik gehöre schließlich zur Kultur von Kühne + Nagel, sozusagen zur Unternehmens-DNA, so Trefzger, der nach 200 Tagen als Geschäftsführer in Zürich bei der Bilanzpressekonferenz zum ersten Mal die Unternehmenszahlen vorlegt. Und auch denen mangelt es in den meisten Bereichen nicht an Dynamik. Zwar liegt der Umsatz nur leicht über dem des Vorjahres (20,923 Milliarden CHF, +0,8 Prozent), das operative Ergebnis (Ebit) stieg jedoch von 633 Millionen CHF im Jahr 2012 – dabei berücksichtigt die Strafe der EU-Wettbewerbskommission von 65 Millionen CHF – 2013 auf 761 Millionen CHF, ein Plus von 9 Prozent. Messgröße Sendung pro Mitarbeiter „Ich bin stolz auf dieses Ergebnis“ sagt Trefzger. Angesichts der Volatilität und Intransparenz der Märkte habe man die richtigen Hebel gestellt, so seine Einschätzung. Diese Hebel lauten Prozessoptimierung, Kostensenkung und die Fokussierung auf eine Margenverbesserung. So erhöhte das Unternehmen seine Produktivität um drei bis vier Prozent. „Wir haben bei den Sendungen pro Mitarbeiter eine deutliche Steigerung erzielt“, so Trefzger über „die Größe, die für uns eine der wichtigsten Rollen spielt“. Dies wolle man auch künftig erreichen, kündigt er an. Für 2014 bestätigt der Unternehmens-Chef die Geschäftsfeldstrategie: Für die jeweiligen Bereiche wurden Fokusthemen und Strategien definiert. Hieran werde jedoch gefeilt. Die Ergebnisse des „Feintunings“, wie es Trefzger bezeichnet, werden im April bei einem Managementtreffen verkündet. Kühne + Nagel ist 2013 in allen Geschäftsbereichen gewachsen, außer im Landverkehr. „Auch das war planmäßig. Wir haben erkannt, dass es besser ist, zuzusourcen“, erklärt der CEO. Das Unternehmen ist in diesem Geschäftsfeld alle Standorte, Netzstrukturen und Kunden durchgegangen, hat Produkte bewertet und Bereiche definiert. Die Restrukturierung sei notwendig gewesen, da man von einem anderen Marktwachstum ausgegangen sei. Für den Einkauf von Transportdienstleistungen hat Kühne + Nagel ein Carriermanagement eingeführt, das europaübergreifend standardisiert arbeitet. Auf Grundlage der Road-2-Profit-Strategie wurden die Geschäfte Stückgut, Teil- und Komplettladung sowie branchenfokussierte Distribution gegeneinander abgegrenzt. 2014 möchte man im Landverkehr „über die schwarze Ziellinie gehen“, so Trefzger. Bei der Seefracht machten auch Kühne + Nagel die extremen Ratenschwankungen und das geringe Mengenwachstum zu schaffen. 2013 wickelte das Unternehmen 3,6 Millionen TEU ab, ein Zuwachs gegenüber 2012 von 3 Prozent, und hielt das Verhältnis von Ebit zum Rohertrag von 30 Prozent. Für 2014 rechnet man mit einem Volumenwachstum von 2 bis 4 Prozent und möchte das 1,5-Fache des Marktwachstums generieren. Weniger Standorte, mehr Fläche Überdurchschnittlich entwickelte sich 2013 die Luftfracht mit Volumenzuwachs und guter Rentabilität. Auch hier peilt Kühne + Nagel für 2014 ein überdurchschnittliches Wachstum gegenüber dem Markt an. Trefzger, der bei Kühne + Nagel, ebenso wie bei seinem früheren Arbeitgeber Schenker, die Kontraktlogistik verantwortet, freut sich, dass hier die Rendite nahezu verdoppelt wurde. Insgesamt seien die Marktbedingungen in Europa und Nordamerika aber von einem hohen Preisdruck gekennzeichnet, berichtet er. Um diese positive Entwicklung darstellen zu können, überprüft Kühne + Nagel systematisch die Standorte. Bis Ende 2014 wird man rund 100 Lagerstandorte aufgegeben haben, aber rund 100.000 Quadratmeter mehr ausweisen. „Wir können so mehr Synergien bei der Abwicklung erzielen und mehr Volumen durchsetzen“, so Trefzger, der eine gute Chance für weiteres Wachstum durch die E-Commerce-Anbieter sieht, die immer mehr outsourcen. „Wir haben auch immer mehr Kunden, die das Internet als neuen Vertriebskanal testen“, erzählt er. Die Wachstumsdynamik soll sich bei Kühne + Nagel 2014 fortsetzen. „Unsere Geschäftsmodelle haben sich bewiesen“, resümiert Trefzger. Organisches Wachstum und organische Netzwerkexpansion stehen im Vordergrund, ebenso wie das konsequente Kostenmanagement und das Senken der Stückkosten durch Digitalisierung und Standardisierung der Strukturen. „Wir gehen von keinen großen Akquisitionen aus“, kündigt Trefzger an. Nur, falls man etwas organisch nicht so schnell realisieren könne, wäre die eine oder andere Investition vorstellbar, fügt er an. Und: „Im nächsten Jahr werden wir unsere Dynamik auch durch das Bild des Management-Teams dokumentieren.“ ❙❚■ Birgit Bauer „Wir haben im Landverkehr mit einem anderen Marktwachstum gerechnet“ Detlef Trefzger, CEO Kühne + Nagel