Köln. Die Flughafengesellschaft will ihr 2009 errichtetes und 12.000 Quadratmeter großes Cologne-Bonn Cargo Center (CBCC) veräußern. Grünes Licht für diesen Schritt bekam das Management jetzt durch die Zustimmung des Aufsichtsrats. Anlass ist der steigende Umschlag von Standardfracht, der eine Erweiterung der Anlage erforderlich macht. Dafür sind nach Aussage von Flughafenchef Michael Garvens zwischen 15 und 20 Millionen Euro notwendig. Eine Investition, die der Airport aus eigenen Mitteln wegen der aktuellen wirtschaftlichen Situation nicht tragen will. „Wir suchen deshalb einen Investor, der über das nötige Know-how und die Erfahrung im Luftfrachtgeschäft sowie ein internationales Logistiknetzwerk verfügt“, sagte Garvens im Anschluss an den Beschluss seines Aufsichtsrats am Freitagabend vergangener Woche.
Kein Stellenabbau geplant
Zugleich erklärte der Manager, dass es bei einer Eigentumsänderung keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. „Im Gegenteil, allen am Frachtumschlag beschäftigten Mitarbeitern wird für die Dauer von zehn Jahren ein Arbeitsplatz bei der Flughafengesellschaft garantiert“, so Garvens. Aktuell arbeiten 57 Beschäftigte im CBCC, wo im abgelaufenen Jahr rund 40.000 Tonnen Standardfracht umgeschlagen worden sind. Im ersten Betriebsjahr nach der Eröffnung waren es lediglich 9.000 Tonnen.
Als Gesamtmenge in 2012 gibt der FlughafenKöln/Bonn 740.000 Tonnen an, wobei der Löwenanteil auf die US-Paketflieger UPS und Fedex entfiel, die in Köln/Bonn ein Drehkreuz betreiben. Dies ist ihnen deshalb möglich, weil in Köln/Bonn im Unterschied zu Frankfurt oder Düsseldorf kein Nachtflugverbot existiert, wodurch der Platz durch die Expressdienste jederzeit angeflogen werden kann.
Niedrige Margen bei Luftfracht
Die Entscheidung des Flughafens, für das Geschäftsfeld General Cargo einen externen Investor zu suchen, dürfte einerseits durch die niedrigen Margen des Frachthandlings, andererseits durch den sich abzeichnenden Gewinnrückgang für 2013 bedingt worden sein. Aufgrund der bisher veröffentlichten Zahlen dürfte der Jahresüberschuss unter der Marke von einer Million Euro liegen. Gleichzeitig zeichnet sich ein Umsatzplus von rund vier Millionen Euro auf insgesamt 272 Millionen Euro ab.
Angesprochen auf den beabsichtigten Verkauf des CBCC äußerte sich der Geschäftsführende Vorstand des nordrhein-westfälischen Speditionsverbandes, Rüdiger Ostrowski, zurückhaltend. „Für unsere Mitglieder ist zentral, dass den Kunden am Köln-Bonner Flughafen auch künftig ein qualitativ hochwertiges Abfertigungsprodukt für Standard-Luftfracht geboten wird“. (hs)