Kiel. Der Kieler Hafen hat das Jahr 2014 trotz der Russland-Krise mit einem Wachstum von 1,6 Prozent abgeschlossen. Das gab Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der Seehafengesellschaft Kiel am Donnerstag vor der Presse in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt bekannt. Der Ostseehafen schlug 6,4 Millionen Tonnen um, im Jahr 2013 waren es rund 6,3 Millionen Tonnen.
Zu schaffen machte dem Seehafen der Einbruch bei den Osteuropaverkehren, die um rund fünf Prozent auf 2,4 Millionen Tonnen zurückgingen. Für den Ausgleich sorgten die Fährverkehre nach Skandinavien, die um 5 Prozent auf über 2,7 Millionen Tonnen zulegten. Für den Wachstumsimpuls sorgte der Massengutumschlag, der um 8,9 Prozent auf 1,3 Millionen Tonnen zulegte. Grund dafür war die Ausweitung der Freilagerfläche des Scheerhafens, wo erstmals 370.000 Tonnen Splitt umgeschlagen wurde. Die Stückgüter blieben mit 5,1 Millionen genau auf Vorjahresniveau.
Im Ostuferhafen investiert die Seehafen Kiel derzeit rund 12 Millionen Euro für eine Erweiterung der Umschlagflächen, die unter anderem dem Umschlag von Forstprodukten zu Gute kommen sollen. Die Arbeiten werden laut Claus im Sommer 2015 abgeschlossen.
Starkes Ergebnis im Kombinierten Verkehr
Ein starkes Ergebnis erzielte der Hafen im Kombinierten Verkehr, der um 11,3 Prozent auf 26450 Einheiten zulegte. Im Schienengüterverkehr ist Kiel durch den fünfmal wöchentlich verkehrenden Kombi-Shuttle von und nach Hamburg-Billwerder an das gesamte Netz angeschlossen. Der Wagenpark des Zuges läuft dann weiter nach Duisburg, sodass eine umladungsfreie Verbindung ins Ruhrgebiet besteht. Hierdurch werden zwei bisherige Direktzüge nach Duisburg ersetzt, die zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 eingestellt wurden. „Aufgrund der Handelsbeschränkungen gegenüber Russland fehlen derzeit leider die Mengen aus dem Baltikum, um Direktzüge nach Duisburg auszulasten“, kommentierte Claus. Die erzielten Mengensteigerungen in 2014 resultieren aus der Relation Kiel - Verona, die von den Skandinavienverkehren gespeist wird.
Für die seit Januar geltenden schärferen Richtlinien für Schiffskraftstoffe haben sich die wichtigsten Kunden des Seehafens gerüstet. Die Reederei DFDS Seaways hat die Schiffe auf der Relation Kiel – Klaipeda mit Abgasreinigern (Scrubbern) ausgestattet, die Colorline rüstet ihre Fährschiffe nach Oslo in diesen Wochen mit Scrubbern nach. Die Stena Line hat entschieden ihr Fährschiff Stena Germanica künftig mit Methanol zu betreiben. (hel)