Wiesbaden. Freie Fahrt für Stinker in Wiesbaden: In der Landeshauptstadt dürfen auch weiterhin alte Autos mit hohem Schadstoffausstoß umherfahren. Das Land hat es abgelehnt, in der zweitgrößten Stadt Hessens eine Umweltzone mit Plakettenpflicht wie in Frankfurt zu errichten, bestätigte das Verkehrsministerium am Mittwoch einen Bericht des „Wiesbadener Kuriers". Es sei nicht nachgewiesen worden, dass die Maßnahme nachhaltige Wirkung zeige, erklärte eine Ministeriumssprecherin.
Eine spürbare Verbesserung der Luft sei nicht nachweisbar und die wirtschaftlichen Schäden für Privatleute und Unternehmen immens. Die Sprecherin verwies auf Erfahrungen aus Frankfurt, wo es nach wie vor häufige Überschreitungen beim Feinstaub gebe.
Die scheidende Umweltdezernentin der Stadt Wiesbaden, Rita Thies (Grüne), verwies hingegen auf ein Gutachten, nach dem die Verkehrsemissionen mit Hilfe der Zone um 12 bis 20 Prozent gesenkt werden könnten. Auch ein geplantes Durchfahrtverbot für schwere Lastwagen oberhalb von 3,5 Tonnen in Wiesbaden lehnte das Ministerium im Einvernehmen mit dem Umweltministerium ab.
In eine Umweltzone, von denen es bislang in Hessen nur eine in Frankfurt gibt, dürfen nur Kraftfahrzeuge mit begrenztem Schadstoffausstoß fahren. In Frankfurt müssen bereits die Wagen mit den roten Aufklebern draußen bleiben, im kommenden Jahr ist auch die Einfahrt ins Stadtgebiet mit gelbem Sticker untersagt. Das trifft vor allem ältere Dieselmodelle ohne Partikelfilter. Neuwagen erhalten in der Regel ohne Probleme die grüne Plakette. (dpa)
Deka 1803
Stefan Heine