Berlin. Die Weltwirtschaft wird durch die Katastrophe in Japan nach Einschätzung von Außenhandelspräsident Anton Börner einen Wachstumsdämpfer bekommen, aber nicht in eine Rezession fallen. „China, Südostasien und die Finanzmärkte werden am meisten betroffen sein“, sagte Anton Börner im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa am Dienstag. „Wenn es zu mehr Produktionsstopps in Japan kommt, dann wird es einen starken Wachstumsdämpfer in China und der Region geben“, erklärte der Präsident des Bundesverbandes für Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA). „Die Weltwirtschaft wird nicht ungeschoren davon kommen.“
Japans Wirtschaft werde in den nächsten Monaten schwer zu leiden haben, denn die Wiederaufbauprogramme im Land seien teuer. Sorge bereitet Börner vor allem die hohe Verschuldung Japans. Das Land habe sich in den vergangenen Jahrzehnten derlei verschuldet, dass sich nun die Frage stelle: „Wie will das Land die enormen Belastungen stemmen?“ Nach Angaben des BGA liegt Japans Verschuldung bei knapp 230 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt.
Situation an den Rohstoffmärkten verschärft sich
Welche Auswirkungen dies auf die Finanzmärkte haben werde, sei vollkommen unabsehbar, sagte Börner. Da Gelder nach Japan fließen, werde der Yen aufgewertet. Das sei aktuell der Fall, meinte Börner. „Nationale Versicherer und Banken fallen aber als (internationale) Geldgeber erst einmal aus, weil sie sich auf den Wiederaufbau konzentrieren.“ Es sei wahrscheinlich, „dass die Zinsen eher noch einen Schwung nach oben bekommen.“
Verbunden mit der noch immer bestehenden Krise in der arabischen Welt verschärfe die Naturkatastrophe in Japan mittelfristig die Situation an den Rohstoffmärkten. Kurzfristig dürften die Rohstoffpreise sinken, weil Japan, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, als Abnehmer vorübergehend wegfalle, sagte Börner. Dies werde aber nicht lange so bleiben. „Die Energiepreise werden weiter steigen“, erwartet der BGA-Chef. Der Trend gehe weg von der Atomenergie. „Die fossilen Energieträger werden also mittelfristig benötigt und das wiederum bedeutet, dass die Nachfrage nach Erdöl und Erdgas steigen wird.“ (dpa)