Hannover. Der Aufsichtsrat des finanziell angeschlagenen Autozulieferers Continental hat grünes Licht für eine Kapitalerhöhung von bis zu 1,5 Milliarden Euro gegeben. Das sagte Conti-Vorstandschef Karl-Thomas Neumann am späten Donnerstagabend in Hannover nach einer dramatischen Sitzung des Kontrollgremiums. Großaktionär Schaeffler hatte eine Kapitalerhöhung aber skeptisch gesehen und Neumann angeblich zum Rücktritt aufgefordert. Offen blieb, ob es im Aufsichtsrat eine Kampfabstimmung über eine Kapitalerhöhung gab, bei der Schaeffler verlor. Neumann sagte, es sei „auf Dauer“ schwer, mit Schaeffler zusammenzuarbeiten. Das Vertrauensverhältnis zwischen Neumann und Schaeffler sei „stark in Mitleidenschaft“ gezogen worden, sagte auch der stellvertretende Conti-Aufsichtsratschef Werner Bischoff nach der Sitzung des Aufsichtsrats. Neumann werde innerhalb der nächsten 14 Tage von Bord gehen, wie aus Aufsichtsratskreisen verlautete, soll ihm der Schaeffler-Berater Rolf Koerfer nachfolgen. Die Ablösung soll demnach am 12. August im Aufsichtsrat beschlossen werden. Die zehn Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat hätten eine Abberufung Neumanns am Donnerstag noch verhindern können, da eine Zweidrittel-Mehrheit dafür nötig gewesen wäre. Die zehn Vertreter der Anteilseigner seien für eine Ablösung Neumanns gewesen. Der Aufsichtsrat habe nun ein Vermittlungsverfahren angerufen. Bischoff sagte, er rechne damit, dass der Aufsichtsrat in den nächsten zehn oder 14 Tagen erneut zusammenkomme. Dann reiche eine einfache Mehrheit für die Ablösung Neumanns aus. Dabei hat der Aufsichtsratschef bei einem Patt ein Doppelstimmrecht. (dpa/ag)
Kapitalerhöhung bei Continental
Chef des angeschlagenen Autozulieferers steht vor der Ablösung